Traditionelle Rassen verlieren den Kampf
Echte Schweizer Kühe sind fast verschwunden. Auf den Weiden dominiert heute Hochleistungszucht. Nur fünf ursprüngliche Rassen überlebten. Dazu zählen das Original Braunvieh, das Eringer Rind, das Original Simmentaler, das Evolèner Rind und das Rätische Grauvieh. Drei davon gelten als gefährdet.
Die Gründe liegen in der modernen Tierzucht. Kühe sollen möglichst viel Milch oder Fleisch liefern. Alte Rassen galten als wirtschaftlich unattraktiv. Neue Zuchtlinien verdrängten die ursprünglichen Tiere vollständig.
Laut offizieller Statistik lebten im April 2025 rund 1,5 Millionen Rinder in der Schweiz. Davon waren 664’032 Kühe. Doch nur wenige davon tragen noch echtes Schweizer Erbgut.
Die Schweizer Kuh wurde zur Weltbürgerin
Schweizer Kühe eroberten einst die Welt. Besonders gefragt war das Simmentaler Rind. Bereits im 15. Jahrhundert exportierten Bauern Tiere nach Italien. Später folgten Südamerika und Russland. Heute leben über 40 Millionen Nachkommen auf allen Kontinenten. Sie dienen fast ausschließlich der Fleischproduktion.
In der Schweiz jedoch droht das Original Simmentaler Rind zu verschwinden. Pro Specie Rara warnt vor dem Aussterben dieser traditionsreichen Rasse. Mit ihr verschwindet ein Stück nationaler Identität.
Die Freiburger Kuh: Ein verlorenes Symbol
Ein besonders tragisches Beispiel liefert die Freiburger Kuh. Sie war weiß mit schwarzen Flecken und in ihrer Heimat sehr beliebt. Doch sie wurde mit der kanadischen Holsteinkuh gekreuzt. Diese gab mehr Milch – und verdrängte die Freiburgerin vollständig. In den 1970er-Jahren war sie verschwunden.
Der Verlust traf den Kanton Freiburg hart. Die schwarz-weisse Kuh passte perfekt zur regionalen Kultur, dem Käse und der Fahne. Fachleute hofften später auf Nachkommen in Chile. Doch auch diese Kühe unterschieden sich zu stark. Eine Wiederbelebung war unmöglich.
Heute stehen im Greyerzerland wieder schwarz-weisse Kühe auf den Weiden. Doch sie stammen aus Kanada. Das Erbe lebt nur noch im Aussehen – nicht mehr im Blut.