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Wenn die Angst den Prüfungsraum füllt: Schulen handeln entschlossen

by Jasmin Gloor
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Panik vor Prüfungen wird zur ernsten Belastung

Immer mehr Jugendliche erleben bei Prüfungen nicht nur Nervosität, sondern massive Panikattacken. Seit über zehn Jahren steigt die Zahl der Betroffenen stetig an. Besonders im Kanton Freiburg zeigt sich diese Entwicklung deutlich. Typische Symptome sind Zittern, Atemnot, Herzrasen und Kontrollverlust. In schweren Fällen führt das sogar zu Ohnmacht.

In Freiburg wird mittlerweile jede dritte Beratung bei der psychologischen Studienberatung wegen Prüfungsangst angefragt. Die Schulen nehmen dieses Thema inzwischen sehr ernst. Viele Schülerinnen und Schüler versuchen anfangs, die belastenden Situationen ohne Hilfe zu überstehen.

Schulen entwickeln neue Hilfsangebote

Eine Schülerin schildert eindrucksvoll, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Ihr Herz beginne zu schmerzen, Umgebungsgeräusche würden dumpf. Ihr Körper zittere stark, als wolle er die Angst ausschütteln.

Das Collège du Sud in Bulle reagierte mit konkreten Maßnahmen. Die Schule eröffnete einen Ruhe-Raum und bietet Anti-Stress-Kurse an. Psychologielehrer François Gremion beschreibt, wie er in solchen Situationen hilft. Er legt ruhig die Hand auf die Schulter des Betroffenen, erklärt die Ungefährlichkeit der Situation und begleitet das Atmen. So lässt sich die Attacke in kurzer Zeit abfangen.

Zudem können Lehrpersonen eine speziell ausgebildete Notfallgruppe alarmieren. Diese besteht aus geschulten Schülerinnen und Schülern. Ab dem kommenden Schuljahr erhalten alle Lehrpersonen und Mitarbeitenden am Collège zusätzliche Schulungen im Umgang mit Panikzuständen.

Experten warnen vor psychischer Überlastung

Psychiater Pierre Sindelar aus Genf bestätigt den Trend. Inzwischen suchen sogar Schülerinnen aus dem Orientierungsjahr Hilfe. Viele wünschen sich Medikamente – entweder zur Leistungssteigerung oder gegen Angst.

François Gremion sieht die Ursache in fehlender Stresskompetenz. Jugendliche fühlen sich häufig überfordert, wenn Druck zunimmt. Psychologin Rita Raemy beobachtet sogar eine emotionale Ansteckung. Helfende Freunde geraten oft selbst in eine Stressspirale, wenn sie mit der Situation überfordert sind.

Eine Betroffene berichtete gegenüber einem französischen Sender, dass sie erst mit Hilfe erkannte, nicht in der Angst gefangen bleiben zu müssen.

Die Schulen setzen nun verstärkt auf Prävention und Unterstützung. Sie wollen sicherstellen, dass junge Menschen in Prüfungsphasen nicht allein bleiben.

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