Home » Weinstein erneut teilweise schuldig gesprochen – Juroren ringen mit Urteil im #MeToo-Retrial

Weinstein erneut teilweise schuldig gesprochen – Juroren ringen mit Urteil im #MeToo-Retrial

by Katharina Eberharter
0 comments

Schuldspruch wegen sexueller Nötigung – weitere Anklagen bleiben offen

Ein New Yorker Geschworenengericht hat Harvey Weinstein am Mittwoch in seinem erneuten Prozess wegen Sexualverbrechen in einem der schwerwiegenden Anklagepunkte für schuldig befunden. Der ehemalige Hollywood-Produzent wurde wegen erzwungenen Oralsex an Miriam Haley im Jahr 2006 verurteilt. In zwei weiteren Anklagepunkten blieb das Urteil gespalten: In einem Fall wurde Weinstein freigesprochen, im anderen konnten sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen.

Der Prozess fand im selben Gerichtssaal statt wie der ursprüngliche Prozess von 2020, dessen Urteil im letzten Jahr aufgehoben wurde. Die damalige Verurteilung galt als Wendepunkt für die #MeToo-Bewegung – mit dem aktuellen Verfahren wurde sie nun juristisch neu verhandelt.

Juror meldet Mobbing – Weinstein beantragt erneut Prozessabbruch

Das Verfahren wurde überschattet von Spannungen innerhalb der Jury. Der Vorsitzende Geschworene meldete sich mehrfach mit Beschwerden. Er berichtete, dass andere Juror:innen ihn unter Druck setzten und sogar bedrohten – einer habe angedeutet, man werde ihn „draußen treffen“. Der Mann wollte daraufhin nicht mehr zurück in den Beratungsraum. Die Diskussion wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung geführt.

Weinsteins Anwalt Arthur Aidala sprach von unzumutbaren Zuständen und forderte wegen möglicher Einschüchterung einen Prozessabbruch. Die Staatsanwaltschaft wies dies zurück und betonte, es handle sich um typische Spannungen innerhalb einer Jury.

Noch kein Urteil zur mutmaßlichen Vergewaltigung 2013

Die Jury, bestehend aus sieben Frauen und fünf Männern, hörte am Mittwoch erneut die Aussage von Jessica Mann, die Weinstein beschuldigt, sie 2013 in einem New Yorker Hotel vergewaltigt zu haben. Der Vorwurf der Vergewaltigung dritten Grades wird derzeit noch verhandelt – es handelt sich dabei um eine weniger schwere, aber dennoch strafbare Form der sexuellen Nötigung im US-Recht.

Weinstein beteuert weiterhin seine Unschuld. Er habe niemanden sexuell missbraucht, so sein Verteidigungsteam. Die Anklägerinnen, so die Anwälte, hätten seine Nähe gesucht, um ihre Karrieren in der Filmindustrie zu fördern.

Geteiltes Urteil mit Signalwirkung

Der gespaltene Schuldspruch stellt sowohl einen Teilerfolg für die Anklage als auch für Weinstein dar. Während eine klare Verurteilung im Raum steht, bleiben Fragen offen – ebenso wie mögliche weitere rechtliche Schritte. Beobachter werten das Urteil als neue Etappe in einem der bedeutendsten Fälle der #MeToo-Ära. Weitere Urteile und eine mögliche neue Strafzumessung stehen noch aus.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!