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Wal-Urin: Ein entscheidender Faktor für das Ökosystem der Ozeane

by Katharina Eberharter
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Wale sind nicht nur die größten Tiere der Welt, sondern spielen auch eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Meere. Ihre Ausscheidungen – insbesondere ihr Urin – transportieren riesige Mengen an Nährstoffen über Tausende von Kilometern und bereichern so marine Ökosysteme.

Der „große Wal-Pipi-Trichter“: Wie Wale Nährstoffe verteilen

Neue Forschung zeigt, dass Wale enorme Mengen an Stickstoff durch ihren Urin über die Ozeane hinweg transportieren. Dieses Phänomen, das Wissenschaftler den „großen Wal-Pipi-Trichter“ nennen, versorgt tropische Gewässer mit lebenswichtigen Nährstoffen, die dort oft Mangelware sind.

Eine Studie der Universität Vermont schätzt, dass Wale jährlich etwa 4.000 Tonnen Stickstoff und über 45.000 Tonnen Biomasse in nährstoffarme Küstenregionen bringen. Diese natürliche Düngung fördert das Wachstum von Plankton, stärkt Korallenriffe und versorgt Fischpopulationen mit Nahrung.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel findet sich auf Hawaii, wo Tausende Buckelwale aus Alaska zur Fortpflanzung migrieren. Laut Wissenschaftlern verdoppelt der von ihnen eingebrachte Nährstoffgehalt den Beitrag aus lokalen Quellen.

Wale als „planetare Kraft“ für den Nährstoffkreislauf

Während des Sommers fressen Wale in kalten, nährstoffreichen Gewässern wie Alaska oder der Antarktis und nehmen bis zu 14 kg pro Tag zu. Diese Energie speichern sie für ihre langen Wanderungen – einige Walarten legen dabei über 11.000 km zurück.

An ihren tropischen Brutplätzen setzen sie dann große Mengen stickstoffhaltigen Urins frei. Ein einzelner Finnwal kann täglich bis zu 1.000 Liter Urin ausscheiden – zum Vergleich: Menschen produzieren nur etwa zwei Liter.

„Durch ihre enorme Größe haben Wale einen einzigartigen Einfluss auf das Ökosystem“, erklärt Ozeanograph Andrew Pershing. „Sie sorgen für einen globalen Nährstoffkreislauf.“

Dringender Handlungsbedarf: Schutz der Walpopulationen

Vor dem industriellen Walfang war der Nährstofftransport durch Wale mindestens dreimal so hoch wie heute. Besonders in der Antarktis sind die Bestände der Blauwale nach intensiver Jagd im 20. Jahrhundert stark geschrumpft.

Forscher fordern deshalb verstärkte Schutzmaßnahmen für Wale. „Tiere sind das Kreislaufsystem unseres Planeten, und Wale sind das beste Beispiel dafür“, betont Biologe Joe Roman.

Der Schutz der Wale ist nicht nur entscheidend für ihre eigene Zukunft – sondern auch für die Gesundheit der Ozeane weltweit.

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