Home » Vodafone kündigt Verträge mit 12 Franchise-Nehmern wegen Klagebeteiligung

Vodafone kündigt Verträge mit 12 Franchise-Nehmern wegen Klagebeteiligung

by Katharina Eberharter
0 comments

Franchise-Streit eskaliert: Kündigung trotz laufendem Gerichtsverfahren

Vodafone UK hat die Verträge mit zwölf aktiven Franchise-Partnern beendet, die Teil einer £120 Mio. schweren Klage gegen den Telekommunikationskonzern sind. Die Betroffenen betrieben weiterhin Vodafone-Shops, obwohl sie sich der Gruppe von insgesamt 62 Klägern angeschlossen hatten, die Vodafone vorwerfen, sich auf unfaire Weise bereichert und Existenzen gefährdet zu haben.

Die Klage war im Dezember eingereicht worden. Franchise-Partner werfen Vodafone u. a. vor:

  • Provisionskürzungen ohne Vorankündigung,
  • drastische Vertragsstrafen wegen kleiner Fehler,
  • und Druck zur Aufnahme von Krediten, um die Geschäfte aufrechtzuerhalten.

Einige gaben an, durch die Situation in psychische Krisen geraten zu sein, mit Schulden von teils über £100.000.

Vodafone: „Negative Kampagne gefährdet Franchise-Programm“

Vodafone begründete die Kündigung der Verträge mit einer zunehmenden Belastung des Franchise-Modells durch die Kläger. In einer Stellungnahme hieß es:
„Wir können nicht mehr mit Partnern zusammenarbeiten, die aktiv eine negative Kampagne gegen unser Unternehmen unterstützen.“ Man wolle das Franchise-Programm mit engagierten Partnern weiterentwickeln.

Das Unternehmen betont, es handele sich um einen komplexen kommerziellen Disput, der bereits über zwei Jahre andauere. Obwohl man einige Verbesserungen im Franchise-Modell umgesetzt und fast £5 Mio. an Rückerstattungen gezahlt habe – etwa für rückwirkend erlassene Strafen – bestünden weiterhin tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten.

Klage steht vor dem High Court – Vergleichsgespräche gescheitert

Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Vodafone in „bad faith“ gehandelt habe, indem das Unternehmen die Verträge zu Ungunsten der Partner verändert habe. Whistleblower hatten laut Medienberichten bereits zwei Jahre vor der Klage vor dem drohenden finanziellen Ruin zahlreicher Shop-Betreiber gewarnt.

Versuche, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, sind im Mai gescheitert. Damit steht der Fall nun kurz vor der Verhandlung vor dem High Court in London.

Parallel: Mega-Fusion mit Three und mögliche Shop-Schließungen

Während der Rechtsstreit eskaliert, verkündete Vodafone kürzlich den Abschluss der Fusion mit Three UK. Das neue Gemeinschaftsunternehmen VodafoneThree ist mit über 27 Millionen Kunden der größte Mobilfunkanbieter des Landes. In diesem Zuge sollen einige der insgesamt 650 Shops der beiden Marken geschlossen werden – besonders dort, wo sich Filialen überschneiden.

Vodafone-CEO Margherita Della Valle betonte, man sei weiterhin offen für Gespräche mit den Klägern. „Wir haben uns intensiv bemüht, eine Lösung zu finden – bislang ohne Erfolg.“ Der Streit droht sich zu einem maßgeblichen Präzedenzfall für Franchise-Rechte im Einzelhandel zu entwickeln.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!