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Verteidigungsdefizit trotz Milliarden: Europas Armeen bleiben lückenhaft ausgerüstet

by Verena Steinberger
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Massive US-Abhängigkeit bei Hightech-Waffen

Europa investiert zwar kräftig in seine Verteidigung, doch eine neue Analyse des Brüsseler Thinktanks Bruegel zeigt: Die militärischen Fähigkeiten hinken weiterhin hinterher. Besonders deutlich wird das bei hochentwickelter Rüstungstechnologie. Hyperschallwaffen, moderne Jets und KI-Systeme stammen nach wie vor fast ausschließlich aus den USA – dort deckt man Europas Bedarf.

Die Zahlen belegen das Dilemma: Waffenimporte in die EU sind zwischen 2019 und 2024 von 3,1 auf 7,9 Milliarden Euro gestiegen – ein Großteil davon aus den Vereinigten Staaten. Bruegel-Experte Guntramm Wolff warnt: „Wir haben Panzerproduktion, aber bei moderner Ausrüstung fehlen uns schlichtweg die Mittel.“


Forschung unterfinanziert, Ausrüstungslücken gravierend

Der Bericht „Fit for war by 2030?“ zeigt auf, dass Europa bis 2023 nur 13 Milliarden Euro in militärische Forschung steckte – weit abgeschlagen hinter China mit 21 Milliarden und den USA mit 129 Milliarden Euro. Während Europa 2023 rund 1.600 Kampfpanzer zählte, wären für einen vollständigen Schutz laut Szenarien bis zu 2.900 nötig.

Ähnlich sieht es bei Luftabwehrsystemen aus: Nur 35 Einheiten sind verfügbar – weniger als die Hälfte des benötigten Minimums. Bruegel fordert deshalb umfassende Investitionen in Forschung, Technologie und Produktion – Geld allein sei aber nicht genug.


EU-Aufrüstungspaket könnte zu klein ausfallen

Mit dem Programm „Defence Readiness 2030“ plant die EU bis zu 800 Milliarden Euro in die Verteidigung zu stecken. Doch laut Bruegel reicht selbst diese Summe möglicherweise nicht, um alle Lücken zu schließen. Die Forscher mahnen: Fragmentierte Märkte, ineffiziente Strukturen und fehlende strategische Planung bremsen die Wirkung der Investitionen.

Zudem stehen die Pläne der NATO zur Debatte, bis 2035 fünf Prozent des BIP für Rüstung aufzuwenden – ein Ziel, das Länder wie Spanien bereits als unrealistisch ablehnen. Der Bericht ruft daher zur engeren Zusammenarbeit, zur Marktintegration und zu einer gemeinsamen sicherheitspolitischen Vision auf. Nur so könne Europa militärisch unabhängig werden – und sich gleichzeitig auf mögliche Konflikte vorbereiten.

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