Home » US-Zölle erschüttern weltweite Autoindustrie und sorgen für Milliardenverluste

US-Zölle erschüttern weltweite Autoindustrie und sorgen für Milliardenverluste

by Jasmin Gloor
0 comments

Anleger warfen Aktien von Autobauern aus Deutschland, Japan und Großbritannien nach Trumps überraschender Zollankündigung panisch aus ihren Depots.
Nur einen Tag nach Trumps Ankündigung eines 25-prozentigen Einfuhrzolls auf ausländische Autos und Teile reagierten die Märkte heftig.
Weltweit zeigten sich Autohersteller sprachlos angesichts einer Maßnahme, die ihre Geschäftsmodelle massiv bedrohen könnte.

Große Marken wie BMW, Toyota und Jaguar Land Rover verloren am Donnerstag Milliarden durch massive Kursrückgänge.
Auch US-Konzerne litten unter den Kursverlusten – General Motors verlor über 7 Prozent an Börsenwert.

Tesla, das seine Fahrzeuge überwiegend in den USA fertigt, blieb an der Börse von Einbußen verschont.
Trotzdem warnte Elon Musk, dass auch Tesla unter den Zollfolgen leiden werde – trotz lokaler Produktion.
„Tesla bleibt davon nicht verschont“, schrieb Musk online. „Die zusätzlichen Kosten sind erheblich und spürbar.“

Zulieferketten brechen auf – Preissteigerungen unvermeidlich

Teslas Model Y, mehrfach als „amerikanischstes Auto“ ausgezeichnet, nutzt laut Forscher Patrick Masterson nur 70 Prozent US-Bauteile.
„Kein Auto besteht zu 100 Prozent aus US-Teilen“, erklärte Masterson. „Auch Tesla wird die Kosten zu spüren bekommen.“
Er warnte davor, dass Verbraucher flächendeckend höhere Preise zahlen müssen – unabhängig vom Hersteller.

Laut Macquarie könnten Zölle Importe im Wert von 300 bis 400 Milliarden Dollar betreffen – fast zehn Prozent des Jahresvolumens.
Fahrzeuge könnten dadurch zwischen 4.000 und 12.000 Dollar teurer werden, schätzen Analysten.

Viele Autobauer betreiben Werke in den USA, importieren aber Modelle oder Bauteile aus dem Ausland.
Toyota produziert an zehn Standorten in den USA, importiert den Prius jedoch direkt aus Japan.

General Motors bezieht viele Fahrzeuge und Teile aus Südkorea und Mexiko.
Volkswagen montiert das SUV-Modell Atlas in den USA, ist jedoch auf ausländische Zulieferer angewiesen.

Oxford Economics hält Produktionsverlagerungen in die USA für möglich, warnt jedoch vor höheren Kosten und sinkender Auslandsproduktion.
Hersteller aus Großbritannien und Deutschland – darunter Audi, Mercedes und Jaguar – drohen durch ihr Premiumsegment besonders hohe Verluste.

Ferrari reagierte sofort und erhöhte seine Preise um zehn Prozent, um die neuen Zölle auszugleichen.

Weniger Auswahl, steigende Preise und drohender Jobabbau

Ökonom Patrick Anderson erwartet, dass Hersteller auf Zölle mit Preiserhöhungen oder Modellrücknahmen aus dem US-Markt reagieren.
Er rechnet mit geringerer Modellvielfalt für US-Kunden, da manche Marken sich ganz zurückziehen könnten.

Produzenten ohne große US-Werke – wie Porsche oder Jaguar Land Rover – könnten ihre Auslandsproduktion reduzieren.
Dies könnte Arbeitsplätze in Ländern gefährden, die aktuell für diese Marken fertigen.

Mitsubishi liefert sämtliche Fahrzeuge für den US-Markt aus dem Ausland.
Hyundai exportiert den Großteil seiner Autos aus Südkorea, plant aber ein neues Werk in den USA.

Trump erklärte die Zölle für dauerhaft und begründete sie mit dem Ziel, die US-Industrie zu stärken.
Sie ergänzen frühere Maßnahmen, wie die 25-prozentigen Abgaben auf Waren aus Mexiko, Kanada und China.

Auch Stahl und Aluminium unterliegen bereits einem separaten Einfuhrzoll von 25 Prozent.

Zukünftige sogenannte „Reziprozitätszölle“ sollen Länder je nach Handelsbilanz mit den USA unterschiedlich stark treffen.

Laut Weißem Haus gelten die Autozölle ab dem 3. April, die für Ersatzteile folgen im Mai.
Teile aus Kanada und Mexiko bleiben vorerst ausgenommen, bis die US-Zollsysteme technisch vorbereitet sind.

Diese Ausnahme sei nur vorübergehend, betonte das Weiße Haus.

JP Morgan schätzt, dass General Motors durch die neuen Abgaben Zusatzkosten von rund 10,5 Milliarden Dollar entstehen.
Für Ford dürften sich die Belastungen zunächst auf zwei Milliarden Dollar belaufen und später deutlich steigen.

Der Finanzriese erwartet branchenweit Zusatzkosten von mehr als 80 Milliarden Dollar durch die Zölle.

Jennifer Safavian, Präsidentin von Autos Drive America, erklärte, ihre Mitglieder analysierten aktuell die Auswirkungen der neuen Maßnahmen.
Sie warnte vor höheren Preisen, rückläufigen Verkäufen und einem Produktionsrückgang in der gesamten Branche.
„Alle versuchen, das zu verarbeiten“, sagte sie. „Aber die Zölle werden die US-Autobranche definitiv stark treffen.“

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!