Der Wahlsieg von Donald Trump hat bereits jetzt Bewegung in globale Lieferketten gebracht. Angesichts seiner angekündigten handelspolitischen Maßnahmen, insbesondere der Einführung hoher Zölle auf Importe aus China, ergreifen zahlreiche Unternehmen Vorkehrungen, um ihre Produktion und Beschaffung an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen.
Während einige Unternehmen abwarten, welche konkreten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, sind andere schon jetzt aktiv. Trumps Ankündigungen reichen von allgemeinen Einfuhrzöllen bis hin zu drastischen Abgaben von bis zu 100 Prozent auf Waren aus China. Diese Pläne könnten die Kosten für Unternehmen erheblich erhöhen und internationale Handelsbeziehungen nachhaltig verändern.
Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Bereits damals führten Handelskonflikte mit China dazu, dass Unternehmen ihre Lieferketten diversifizierten. Viele verlagerten ihre Produktion teilweise aus China heraus, suchten nach Partnern in anderen asiatischen Ländern oder brachten Fertigungsprozesse zurück in die USA.
Beispielsweise hat Premier Inc., ein Anbieter von Gesundheitsprodukten, in den letzten Jahren wesentliche Produkte wie Gesichtsmasken und Kittel näher an die USA gebracht. Laut CEO Michael Alkire fordern die Partner des Unternehmens eine noch stärkere Unabhängigkeit von asiatischen Lieferketten, um Zollerhöhungen oder andere Handelsbarrieren besser abfedern zu können.
Auch Fortune Brands, bekannt für Marken wie Moen-Armaturen und Yale-Schlösser, hat seine Lieferkette seit 2017 grundlegend überarbeitet. Das Unternehmen hat alternative Bezugsquellen geschaffen, um flexibel auf Zölle reagieren zu können. CEO Nick Fink erklärte, dass diese Flexibilität zwar mit höheren Kosten verbunden sei, aber essenziell, um auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können.
Im Konsumgüterbereich hat die Marke Yeti eine zweite Produktionsstätte außerhalb Chinas eröffnet und plant eine dritte. Bis Ende nächsten Jahres soll die Hälfte der Produktionskapazität für Trinkgefäße in Ländern außerhalb Chinas liegen. Der Outdoor-Hersteller Clarus verlagert die Produktion seiner Black-Diamond-Produkte wie Stirnlampen und Schuhe nach Vietnam und andere asiatische Länder. Sollte es zu erheblichen Zollerhöhungen kommen, plant das Unternehmen, Bestellungen vorzuziehen und Lagerbestände aufzubauen, um Preisschwankungen zu minimieren.
Auch der Elektrofahrzeughersteller Rivian hat Maßnahmen ergriffen. CEO Robert Scaringe erklärte, dass das Unternehmen Zulieferer gewählt habe, die voraussichtlich nicht von hohen Zöllen betroffen sein werden. Zudem habe Rivian langfristige Verträge abgeschlossen, um Risiken entlang der Lieferkette zu reduzieren. Gleichzeitig überprüft das Unternehmen potenzielle Auswirkungen auf Rohstoffe wie Stahl und Lithium, die ebenfalls von Trumps Maßnahmen betroffen sein könnten.
Die Unsicherheit über die konkrete Handelspolitik der Trump-Administration zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Strategien anzupassen. Agilität, Diversifikation und Widerstandsfähigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Während einige Firmen auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen warten, nutzen andere die Gelegenheit, ihre Lieferketten zukunftssicherer zu gestalten.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob Trumps handelspolitische Pläne tatsächlich die erwarteten Veränderungen bringen. Für viele Unternehmen dürfte dieser Schritt jedoch ein Beschleuniger für langfristige Anpassungen in ihren globalen Lieferketten sein.