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UNESCO kürt neue Welterbestätten: Von bayerischen Prunkbauten bis zu Kambodschas Erinnerungskultur

by Verena Steinberger
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Märchenschlösser, Megalithen und minoische Paläste neu ausgezeichnet

UNESCO hat mehrere bedeutende Orte in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Darunter finden sich europäische Bauwerke aus vergangenen Jahrhunderten ebenso wie Orte, die an dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte erinnern.

Besonders im Fokus standen die Schlösser des bayerischen Königs Ludwig II.: Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Linderhof sowie das Königshaus am Schachen wurden offiziell als Weltkulturerbe anerkannt. Die Bauten im Alpenraum ziehen seit über 140 Jahren Millionen von Touristen an – allein im vergangenen Jahr über 1,7 Millionen Menschen, viele davon aus den USA und Asien. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, lobte die Schlösser als „architektonische Meisterleistungen voller Fantasie und Eigenwilligkeit“.

Deutschland erhöht damit seine Zahl an Welterbestätten auf 55. Dazu zählen bereits unter anderem der Kölner Dom, das Wattenmeer und die mittelalterlichen Altstädte von Stralsund und Wismar.

Zeugen vergangener Hochkulturen

Auch Frankreich und Griechenland wurden mit neuen Einträgen gewürdigt. Die berühmten Megalithanlagen von Carnac in der Bretagne – steinerne Reihen aus der Zeit zwischen 4500 und 3300 v. Chr. – wurden ebenso aufgenommen wie mehrere minoische Palastzentren auf Kreta. Knossos, Phaistos, Malia, Zakros und weitere Orte galten als politische und religiöse Zentren der bronzezeitlichen Minoer, die zwischen 2800 und 1100 v. Chr. auf der Mittelmeerinsel lebten.

Die Entscheidung würdigt den außergewöhnlichen Erhaltungszustand und die historische Bedeutung der antiken Stätten.

Gedenken an die Gewalt der Roten Khmer

Abseits von Europas Kulturerbe hat UNESCO auch drei ehemalige Gefängnisse und Hinrichtungsorte aus der Zeit der Roten Khmer in Kambodscha in die Liste aufgenommen. Die Eintragung markiert den 50. Jahrestag der Machtergreifung des Regimes, das zwischen 1975 und 1979 etwa 1,7 Millionen Menschen das Leben kostete. Die Orte dienen heute als zentrale Erinnerungsstätten an eines der brutalsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.

Welterbetitel bringt Verantwortung

Der UNESCO-Titel geht nicht mit finanzieller Unterstützung einher, sorgt jedoch für weltweite Sichtbarkeit und symbolisches Ansehen. Gleichzeitig verpflichten sich die betroffenen Regionen, die Stätten zu schützen und den Tourismus kontrolliert zu steuern. Der Verlust des Welterbestatus kann reale Konsequenzen haben – wie 2009 im Dresdner Elbtal, das nach dem Bau einer umstrittenen Brücke seinen Platz auf der Liste verlor.

Mit inzwischen 60 Einträgen führt Italien das internationale Ranking an – darunter weltberühmte Orte wie Florenz, Rom, Pompeji und die Amalfiküste. Auch die Chinesische Mauer, das Taj Mahal und Ägyptens Pyramiden zählen weiterhin zu den weltweit bedeutendsten Welterbestätten.

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