Strahlenfund nahe Atommülltanks sorgt für Aufsehen
Auf dem Gelände der früheren Atomwaffenanlage Savannah River Site im US-Bundesstaat South Carolina wurde Anfang Juli ein ungewöhnlicher und besorgniserregender Fund gemacht: Ein Wespennest mit deutlich erhöhter Radioaktivität wurde in der Nähe von unterirdischen Tanks entdeckt, in denen flüssiger Atommüll gelagert wird. Die gemessene Strahlung lag laut Angaben des US-Energieministeriums etwa zehnmal über dem gesetzlichen Grenzwert.
Kein Hinweis auf Leck – laut offiziellen Angaben
Das Nest wurde umgehend beseitigt und als radioaktiver Abfall entsorgt. Laut den Behörden besteht keine akute Gefahr: Die Tanks seien intakt, und die Strahlung stamme höchstwahrscheinlich von Rückständen aus der Zeit, als die Anlage noch zur Herstellung atomarer Komponenten genutzt wurde. Lebende Wespen wurden in dem Nest nicht gefunden.
Umweltschützer fordern mehr Transparenz
Die unabhängige Beobachtungsgruppe Savannah River Site Watch äußerte scharfe Kritik. Die bisherige Darstellung sei lückenhaft, erklärte deren Direktor Tom Clements. Insbesondere sei nicht geklärt, wie das Nest überhaupt kontaminiert wurde – oder ob es möglicherweise noch weitere verstrahlte Nester gibt. Auch die Art des Nestmaterials könnte Hinweise darauf liefern, woher die Strahlung stammt.
Wenig Risiko für Umgebung, aber viele offene Fragen
Da sich das Nest innerhalb des Sicherheitsbereichs der Anlage befand und Wespen gewöhnlich nur kurze Distanzen zurücklegen, schließen die Betreiber eine Gefährdung für die Öffentlichkeit aus. Sollte es jedoch ein bislang unentdecktes Leck geben, wäre das eine schwerwiegende Angelegenheit, so die Kritik von Umweltgruppen.
Ein Ort mit strahlender Vergangenheit
Die Savannah River Site wurde während des Kalten Krieges errichtet, um Plutoniumkerne für Nuklearwaffen zu produzieren. Heute dient das Gelände vor allem der Sicherung radioaktiver Abfälle und der Herstellung nuklearer Brennstoffe für zivile Zwecke. Trotz erheblicher Fortschritte bei der Abfallreduzierung lagern in 43 unterirdischen Tanks weiterhin rund 129 Millionen Liter hochradioaktiver Flüssigabfall – ein Erbe aus Jahrzehnten nuklearer Rüstungsproduktion.