Einblick in Alterungsprozesse und Krankheitsentstehung
Im Rahmen des weltweit größten Ganzkörperbildgebungsprojekts hat die UK Biobank 100.000 Personen vollständig gescannt. Ziel ist es, Alterungsprozesse und die frühesten Anzeichen von Krankheiten besser zu verstehen. Forschende erhalten nun Zugriff auf rund eine Milliarde pseudonymisierte Bilder – darunter Aufnahmen von Gehirn, Herz, Blutgefäßen, Knochen, Gelenken und inneren Organen. Diese sind mit genetischen Daten, Lebensstil- und Gesundheitsinformationen verknüpft.
Früherkennung durch hochauflösende Bildgebung
Die Scans liefern mehr als 12.000 Bilder pro Teilnehmer. Sie zeigen Struktur, Größe und Beschaffenheit von Organen sowie die Fettverteilung im Körper. Auch Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern wurden durchgeführt, um Hinweise auf Schlaganfallrisiken zu erkennen. Dank der hohen Auflösung lassen sich kleinste Veränderungen im Gehirn identifizieren, die auf ein erhöhtes Demenzrisiko hinweisen könnten.
Veränderte Sicht auf Risikofaktoren
Erste Analysen zeigten Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Hirnstrukturveränderungen. Selbst ein bis zwei Einheiten pro Tag können laut Studien die Gehirngröße negativ beeinflussen. Die Forschung deutet zudem darauf hin, dass Body-Mass-Index und Taillenumfang allein nicht ausreichen, um das Risiko für Herzkrankheiten zu bestimmen. Die Bilddaten belegen, dass Fettverteilung individuell stark variiert und ein wesentlicher Risikofaktor sein kann.
Neue Standards für das Gesundheitswesen
Die UK Biobank hat bereits mit Nachuntersuchungen begonnen: 60.000 Teilnehmende sollen erneut gescannt werden, um altersbedingte Veränderungen zu dokumentieren. Erste Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg von viszeralem Fett und eine zunehmende Durchmischung von Muskel- und Fettgewebe im Alter.
Automatisierte Diagnosen und Prävention
Einige der Bildanalysen wurden automatisiert, etwa zur Erkennung gefährlicher Aneurysmen. Diese Erweiterungen sollen helfen, Diagnosen präziser und frühzeitiger zu stellen. Medizinerinnen und Mediziner hoffen, dass diese Erkenntnisse langfristig die Diagnose- und Behandlungsmethoden – insbesondere im britischen Gesundheitssystem NHS – deutlich verbessern werden.