Die globalen Märkte zeigen klare Trends seit Trumps Amtsantritt. Euronews Business analysiert die wichtigsten Entwicklungen in verschiedenen Anlageklassen unter seinen politischen Maßnahmen des letzten Monats.
Ein schwächerer US-Dollar
Seit Trumps Wahlsieg am 5. November letzten Jahres bis Anfang Januar stieg der US-Dollar stark an. Doch seit seiner Amtseinführung am 20. Januar kehrte sich dieser Trend um. Der Dollar-Index (DXY) fiel um 2,2 %, von über 109 auf 107 am 19. Februar.
Mehrere Faktoren haben zu diesem Rückgang beigetragen. Erstens hatten die Märkte bereits einen starken Dollar eingepreist, was zu Gewinnmitnahmen führte. Zweitens verzögerte Trump Zölle auf Mexiko und Kanada sowie Gegenmaßnahmen gegen andere Handelspartner. Zwar kündigte er 25 %-Zölle auf Stahl und Aluminium an, die möglicherweise auf Autos, Chips und Pharma-Produkte ausgeweitet werden, doch diese treten erst im April in Kraft. Die einzige bisher umgesetzte Maßnahme war eine zusätzliche 10 %-Abgabe auf China, worauf sofortige Gegenmaßnahmen folgten.
Diese Entwicklungen dämpften Inflationsängste, was den Dollar weiter schwächte. Zudem sanken die Renditen von US-Staatsanleihen aus demselben Grund. Ein weiterer Faktor war das Signal der US-Notenbank, die Reduzierung ihrer Bilanz wegen der Schuldenobergrenze zu verlangsamen. Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbank weiterhin hohe Staatsverschuldung hält, was die Kreditkosten drückt und den Dollar schwächt.
Rekordjagd an den Aktienmärkten
Globale Aktienmärkte befinden sich seit Trumps Amtsantritt auf einem Höhenflug, insbesondere europäische Titel. Die Verzögerung umfassender Zölle trug zur positiven Anlegerstimmung bei. Doch auch fundamentale Faktoren wie die Erwartung niedriger Zinsen, die Begeisterung für Künstliche Intelligenz und solide Unternehmensgewinne befeuern den Anstieg. Zudem haben Trumps Friedensgespräche mit Russland europäische Rüstungsaktien beflügelt.
Der breite Anstieg umfasst alle Sektoren, wobei Marktteilnehmer von weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und zusätzlichen Verteidigungsfonds ausgehen. Trumps Politik unterstützt indirekt europäische Finanz-, Technologie- und Industriewerte. Sein Plan, 500 Milliarden Dollar (rund 479 Milliarden Euro) in die US-AI-Infrastruktur zu investieren, seine Deregulierung des Bankensektors und sein Druck auf die EU, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, haben diese Sektoren zusätzlich gestärkt.
Gold auf Rekordhoch
Gold erwies sich als starker Profiteur der letzten Wochen. Seit Trumps Amtsantritt stiegen die Gold-Futures um 8 %. Die steigende Nachfrage nach sicheren Anlagen spiegelt Sorgen über einen globalen Handelskrieg und ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum wider. Der schwächere Dollar verstärkte diesen Aufwärtstrend zusätzlich.
Zudem strich Trump mit Unterstützung von Elon Musk tausende Bundesstellen, was möglicherweise die Arbeitslosigkeit erhöht und den Konsum dämpft. “Bisher hat das die Märkte eher gestört und Inflationsrisiken erhöht, langfristig auch das Wachstum beeinflusst”, sagte Kyle Rodd, leitender Marktanalyst bei Capital.com.
Sinkende Ölpreise
Die Ölpreise stehen seit Trumps Amtsantritt unter Druck. Brent-Futures fielen um 6,6 %, WTI-Futures um 7,8 %. Dies passt zu Trumps Ziel, die globalen Ölpreise zu senken. Er forderte Produzenten auf, die Förderung auszuweiten, mit seinem Slogan “Drill, baby, drill”.
Seine Gespräche mit Russland könnten auch eine Lockerung der Sanktionen gegen russische Ölexporte beinhalten. Er argumentiert, dass sinkende Energiepreise die Preissteigerungen durch höhere Zölle ausgleichen würden. Ob sich das bewahrheitet, bleibt abzuwarten.
Bitcoin ohne klare Richtung
Seit Trumps Amtsübernahme fiel der Bitcoin-Preis um 4 %. Die anfängliche Euphorie über sein Versprechen, Amerika zum “Krypto-Zentrum” zu machen, hat nachgelassen.
Ein Grund dafür könnte das Fehlen konkreter Maßnahmen sein. Bisher kündigte Trump lediglich an, prüfen zu lassen, ob eine “nationale digitale Vermögensreserve” geschaffen wird. Eine spezifische Bitcoin-Reserve wurde nicht erwähnt, was manche Investoren enttäuscht haben könnte.