Zwölf Staaten vollständig gesperrt, weitere sieben teilweise betroffen
Donald Trump hat ein neues Präsidialdekret unterzeichnet, das Bürger aus zwölf Ländern vollständig von der Einreise in die Vereinigten Staaten ausschließt. Das Weiße Haus erklärte, diese Maßnahme sei notwendig, um amerikanische Bürger vor internationalen Gefahren zu schützen. Für sieben zusätzliche Länder gelten nun teilweise Beschränkungen.
Trump betonte, die Liste könne jederzeit erweitert oder angepasst werden. Länder, die ihre Sicherheitsmaßnahmen erheblich verbessern, könnten gestrichen werden. Gleichzeitig könnten neue Länder hinzukommen, wenn sich weltweit Bedrohungen entwickeln.
Es ist das zweite Mal, dass Trump ein solches Verbot erlassen hat. Ein ähnlicher Erlass aus dem Jahr 2017 stieß damals auf große internationale Kritik.
Diese Länder sind vom Verbot betroffen
Das Einreiseverbot gilt vollständig für folgende zwölf Länder:
- Afghanistan
- Myanmar
- Tschad
- Republik Kongo (Brazzaville)
- Äquatorialguinea
- Eritrea
- Haiti
- Iran
- Libyen
- Somalia
- Sudan
- Jemen
Folgende sieben Länder unterliegen teilweisen Einschränkungen:
- Burundi
- Kuba
- Laos
- Sierra Leone
- Togo
- Turkmenistan
- Venezuela
Das Verbot tritt am Montag um 00:01 Uhr Ortszeit (05:01 BST) in Kraft. Eine kurze Übergangsfrist soll verhindern, dass es zu chaotischen Zuständen an Flughäfen kommt, wie dies 2017 der Fall war. Ein konkretes Ablaufdatum wurde nicht genannt, jedoch sind regelmäßige Überprüfungen vorgesehen.
Anschlag in Colorado dient als zentrales Argument
Laut dem Weißen Haus dient das Verbot dazu, die Vereinigten Staaten vor Personen zu schützen, die nicht angemessen überprüft wurden. In einer Ansprache auf seiner Plattform Truth Social verwies Trump auf den jüngsten Anschlag in Boulder, Colorado, bei dem zwölf Menschen verletzt wurden.
Der Täter hatte eine selbst gebaute Flammenwaffe und Brandsätze gegen Teilnehmer einer Versammlung zur Unterstützung israelischer Geiseln eingesetzt. Laut Behörden handelt es sich um einen ägyptischen Staatsbürger. Ägypten steht jedoch nicht auf der Liste der betroffenen Staaten.
Trump hat in der Vergangenheit eine enge Beziehung zum ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gepflegt, den er wiederholt als seinen „Lieblingsdiktator“ bezeichnete.
Ausnahmen für bestimmte Gruppen weiterhin möglich
Trotz des umfassenden Einreiseverbots gibt es Ausnahmen für bestimmte Personengruppen:
- Sportler, die an internationalen Großereignissen wie der WM 2026 oder den Olympischen Spielen 2028 teilnehmen
- Iraner, die aus religiösen oder ethnischen Gründen ein Einwanderungsvisum erhalten haben
- Afghanen mit einem Sonder-Einwanderungsvisum
- Personen mit einem gültigen US-Aufenthaltsstatus (Green Card)
- Doppelstaatsbürger mit gültigen Pässen aus nicht betroffenen Ländern
Zudem kann der Außenminister Einzelpersonen eine Ausnahmegenehmigung erteilen, wenn ihre Einreise im nationalen Interesse der Vereinigten Staaten liegt.
Internationale Empörung und politische Kritik
Trumps Entscheidung stieß auf breite Ablehnung – sowohl international als auch im Inland. Experten rechnen mit rechtlichen Schritten gegen das Dekret, ähnlich wie 2017.
Somalias Regierung äußerte den Wunsch zur Zusammenarbeit mit den USA, um Sicherheitsbedenken auszuräumen. Der somalische Botschafter in Washington, Dahir Hassan Abdi, betonte die enge Partnerschaft beider Länder.
Der venezolanische Innenminister Diosdado Cabello warnte, dass es für jeden gefährlich sei, in die USA einzureisen – nicht nur für Venezolaner.
In den Reihen der Demokraten fiel die Reaktion scharf aus. Pramila Jayapal, Abgeordnete aus dem Bundesstaat Washington, sprach von einem gefährlichen Schritt zurück zu Trumps früherem „Muslim Ban“. Auch Don Beyer kritisierte die Entscheidung als einen Verrat an den Werten der US-Verfassung.
Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Dekret deutlich. Amnesty International USA nannte es „grausam, rassistisch und diskriminierend“. Human Rights First bezeichnete es als „eine weitere Maßnahme gegen Migranten, motiviert von politischem Kalkül“.
Rückblick auf das erste Einreiseverbot
Das aktuelle Dekret erinnert stark an Trumps ursprüngliche Einreisesperre aus dem Jahr 2017. Damals waren ebenfalls überwiegend muslimische Länder betroffen, darunter Iran, Libyen und Somalia – alle drei stehen auch jetzt wieder auf der Liste.
Die ursprüngliche Maßnahme stieß auf zahlreiche juristische Anfechtungen. Die Trump-Regierung ergänzte später Länder wie Nordkorea und Venezuela, um dem Vorwurf religiöser Diskriminierung entgegenzuwirken.
2018 bestätigte der Oberste Gerichtshof die überarbeitete Version. Präsident Joe Biden hob das Verbot 2021 auf und erklärte es zu einem „moralischen Versagen und einer Schande für das Ansehen der Nation“.