Regierung bestätigt: Tesla verzichtet endgültig auf Fertigung in Indien
Tesla wird keine Elektroautos in Indien bauen – das gab Industrieminister HD Kumaraswamy am Montag offiziell bekannt.
Die Erklärung fiel mit der Veröffentlichung neuer Richtlinien zusammen, die internationale Hersteller zur lokalen Produktion bewegen sollen.
Zum ersten Mal räumt die indische Regierung offen ein, dass alle bisherigen Bemühungen, Elon Musk zum Einstieg zu bewegen, gescheitert sind.
Laut Kumaraswamy plant Tesla lediglich zwei Showrooms zur Stärkung seiner Einzelhandelspräsenz – Fabrikbau sei nicht vorgesehen.
„Hyundai, Kia, Mercedes-Benz und Skoda-Volkswagen haben Interesse gezeigt – bei Tesla rechnen wir nicht damit“, so der Minister.
Ein Regierungsbeamter sagte, Tesla habe nur an der ersten Gesprächsrunde teilgenommen und sich danach zurückgezogen.
Geopolitik und alte Forderungen verhinderten Einigung mit Tesla
Im Februar kritisierte der ehemalige US-Präsident Donald Trump eine mögliche Tesla-Fabrik in Indien als „unfair“ für die USA.
Tesla verhandelte mehrfach mit Indien, doch eine Einigung über Produktionsbedingungen blieb aus.
2022 beendete das Unternehmen erste Pläne, nachdem Indien auf lokaler Fertigung vom ersten Tag an bestanden hatte.
Tesla wollte zunächst durch Importe die Nachfrage testen, bevor ein Produktionsstandort entstehen sollte.
2023 erklärte Elon Musk, er wolle den richtigen Zeitpunkt für ein Engagement in Indien sorgfältig abwägen.
Im Frühjahr 2025 traf er Premierminister Narendra Modi in Washington – dabei ging es um technologische Kooperationen.
Steuervorteile und Milliardenversprechen überzeugen Tesla nicht
2024 senkte Indien gezielt Einfuhrzölle für Hersteller, die 500 Millionen Dollar investieren und innerhalb von drei Jahren in Indien produzieren.
Die Regierung reagierte damit auf Musks Vorwürfe, hohe Zölle verhinderten Teslas Markteintritt.
Trotz dieser weitreichenden Reform zeigte Tesla keine Bereitschaft zur Teilnahme am Förderprogramm.
Fachleute halten den indischen Markt derzeit für zu unausgereift, um Teslas Anforderungen zu erfüllen.
E-Autos machen weniger als 3 % des Pkw-Gesamtmarkts in Indien aus.
Lokale Modelle kosten oft nur halb so viel wie Teslas Einstiegsvarianten.
Zudem fehlen flächendeckende Ladeinfrastruktur und geeignete Straßen – weitere Hürden für Premiumanbieter.
Indische Hersteller bauen Marktanteile aus – Tesla unter weltweitem Wettbewerbsdruck
Tata Motors bleibt mit über 60 % Marktanteil unangefochtener Marktführer im indischen EV-Segment.
MG Motors – ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen JSW und einem chinesischen Partner – liegt mit 22 % auf Platz zwei.
Gleichzeitig gerät Tesla international unter Druck, insbesondere durch chinesische Wettbewerber wie BYD.
Im ersten Quartal 2025 erreichte Teslas Absatz weltweit den tiefsten Stand seit drei Jahren.
Beobachter sehen einen Zusammenhang mit der Kritik an Elon Musks Rolle in der US-Politik unter Donald Trump.
Musk erklärte erst vergangene Woche offiziell seinen Rücktritt von sämtlichen politischen Aufgaben.