Der Verkauf der britischen Tageszeitung Telegraph steht kurz vor dem Abschluss, nachdem das britische Oberhaus einem Gesetz zugestimmt hat, das ausländischen Staaten den Besitz von bis zu 15 % an britischen Zeitungen erlaubt. Das Gesetz überstand am Dienstag eine kritische Abstimmung im House of Lords, bei der ein sogenannter „fatal motion“ der Liberal Democrats mit 267 zu 155 Stimmen abgelehnt wurde.
RedBird-Konsortium will übernehmen – mit 15 % Beteiligung der VAE
Ein Konsortium unter Führung des US-Investors RedBird Capital, das von Gerry Cardinale geleitet wird, plant den Kauf der Telegraph Media Group für 500 Mio. £. Dabei soll der bisherige Mitinvestor IMI (International Media Investments) – kontrolliert von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate – einen Minderheitsanteil von bis zu 15 % behalten. Ursprünglich war IMI mit 75 % an der Übernahme beteiligt, RedBird mit 25 %.
Das neue Gesetz ermöglicht diesen Anteil, nachdem die vorherige konservative Regierung noch ein komplettes Verbot ausländischer Staatsbeteiligungen vorgeschlagen hatte.
Weitere Hürden bleiben
Obwohl die entscheidende Hürde im House of Lords genommen wurde, ist der Deal noch nicht vollständig abgeschlossen. Nach der Sommerpause muss eine weitere gesetzliche Regelung eingeführt werden, die verhindert, dass ein ausländischer Investor mehrere 15 %-Beteiligungen an britischen Medienhäusern anhäuft.
Zudem steht der Verkauf unter Vorbehalt regulatorischer Prüfungen: Kulturministerin Lisa Nandy muss eine öffentliche Interessenprüfung einleiten, und auch die Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) wird den Deal untersuchen.
RedBird plant britische Mitinvestoren
RedBird Capital strebt laut eigenen Angaben eine vollständige Kontrolle über die Telegraph an, will aber kleinere britische Partner an Bord holen – unter anderem die Daily Mail-Eigentümer sowie Len Blavatnik, den Besitzer von Warner Music und des Sport-Streamingdienstes DAZN. Ein offizielles Übernahmeangebot wird in den kommenden Wochen erwartet.