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Studie: TikTok-Videos über ADHS oft unzuverlässig

by Katharina Eberharter
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Eine neue Studie zeigt, dass viele beliebte TikTok-Videos über ADHS die Symptome nicht korrekt darstellen. Während soziale Medien zur Aufklärung beitragen können, verbreiten sie auch Fehlinformationen, die zu Missverständnissen über die Störung führen.

Experten und Zuschauer bewerten Inhalte unterschiedlich

Forscher analysierten 100 der meistgesehenen TikTok-Videos zu ADHS. Zwei klinische Psychologen überprüften die Inhalte und stellten fest, dass nur 48,7 % der Aussagen mit den offiziellen Diagnosekriterien übereinstimmten.

Anschließend bewerteten über 800 Studierende zehn dieser Videos – fünf mit den besten und fünf mit den schlechtesten Bewertungen durch die Experten. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung:

  • Experten vergaben für die zuverlässigsten Videos eine durchschnittliche Bewertung von 3,6 von 5, während junge Zuschauer nur 2,8 vergaben.
  • Die am wenigsten zuverlässigen Videos erhielten von Experten eine 1,1, während die Studierenden sie mit 2,3 bewerteten – also deutlich höher.

Dies deutet darauf hin, dass viele junge Menschen Schwierigkeiten haben, zwischen glaubwürdigen und fehlerhaften Informationen zu unterscheiden.

Fehlende Fachkompetenz in den meisten ADHS-Videos

Die untersuchten TikTok-Videos erreichten insgesamt fast eine halbe Milliarde Aufrufe, doch die meisten enthielten keine nachprüfbaren Quellen. Nur ein Fünftel der Ersteller gab in den Videos eine Qualifikation an, ein Drittel erwähnte sie zumindest im Profil.

Unter denen, die ihre Qualifikationen offenlegten:

  • 83,6 % beriefen sich ausschließlich auf persönliche Erfahrungen.
  • 13,1 % bezeichneten sich als „Life Coaches“.
  • Nur 3,2 % gaben an, eine psychologische Ausbildung zu haben – doch keiner besaß eine offizielle medizinische Lizenz oder einen Doktortitel.

Zudem nutzten etwa die Hälfte der Content-Ersteller ihre Videos zur Werbung für Produkte oder andere kommerzielle Zwecke.

Gefahr durch Fehlinformationen auf Social Media

Die Studie ergab zudem, dass Menschen mit einer Selbstdiagnose von ADHS dazu neigten, unzuverlässige Videos als glaubwürdiger einzustufen als Personen mit einer offiziellen Diagnose. Dies sei besorgniserregend, so Experten, da Selbstdiagnosen oft auf fehlerhaften Informationen basieren können.

Während TikTok dabei hilft, das Bewusstsein für ADHS zu schärfen und Stigmata abzubauen, kann es gleichzeitig falsche Vorstellungen über die Störung fördern.

„Persönliche Erfahrungen sind wertvoll, aber ohne Kontext können sie zu Missverständnissen führen“, warnt die Studienautorin Vasileia Karasavva. Sie empfiehlt, ADHS-Informationen aus sozialen Medien kritisch zu hinterfragen und sich auf medizinisch geprüfte Quellen zu stützen.

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