Roche zieht Medikament wegen Preiskonflikt zurück
Roche hat das Krebsmedikament Lunsumio vom Schweizer Markt genommen, weil der Bund den verlangten Preis zu stark kürzen wollte. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) fordert zusätzliche klinische Nachweise zur Wirksamkeit, bevor es einen höheren Preis akzeptiert. Lunsumio wurde über ein Frühzugangsverfahren zugelassen, obwohl umfassende Studiendaten noch fehlen. Roche wollte dennoch den Preis erhöhen, was das BAG ablehnte.
Ärztliche Einschätzungen loben das Medikament
Roche sieht die Verantwortung beim BAG und verweist auf positive Erfahrungen aus der Anwendung. Das Medikament ist Teil eines Pilotprojekts, das die Kostenübernahme vor Abschluss der finalen Studien ermöglicht. Lunsumio wird gegen das follikuläre Lymphom eingesetzt, eine seltene Lymphknotenkrebserkrankung mit etwa 500 neuen Fällen jährlich in der Schweiz. Eine Hämatologin aus Genf erklärt, dass die Krankheit meist langsam verläuft. Nur rund 20 Prozent der Betroffenen benötigen intensivere oder wiederholte Behandlungen. Sie beschreibt Lunsumio als gezielte Immuntherapie mit Antikörpern, die das Immunsystem aktiviert und hohe Rückbildungsraten erzielt.
Hohes Potenzial – aber unvollständige Daten
Laut Swissmedic kostet eine Dosis Lunsumio mit 60 Milligramm über 7000 Franken. Die Ärztin äußert sich nicht zum Preis, betont aber die hohe Wirksamkeit des Medikaments. Bisherige Studien stammen aus Phase II, zeigen laut ihrer Einschätzung aber bereits klare Vorteile. Sie kritisiert, dass Patientinnen oft lange auf Phase-III-Daten warten müssen, obwohl erste Ergebnisse bereits vielversprechend sind.
Zugang seit Juli stark eingeschränkt
Einzelfalllösungen mit den Krankenkassen sind inzwischen nicht mehr möglich. Seit dem 1. Juli haben Betroffene keinen regulären Zugang mehr zu Lunsumio. Das Medikament kann nur noch über ein begrenztes Programm von Roche bezogen werden. Die Genfer Hämatologin bedauert diesen Schritt, da viele Patientinnen von der Behandlung profitiert haben. Trotz seltener Diagnose sieht sie im Rückzug einen Verlust für viele.
