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Streit um das richtige Steuermodell flammt auf

by Damian Huber
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Alle Parteien wollen die Heiratsstrafe abschaffen, doch sie verfolgen unterschiedliche Wege.
Linke und Liberale fordern die Individualbesteuerung und betonen die Förderung der Gleichstellung.
Mitte-Partei und SVP lehnen das ab und warnen vor neuen Ungleichheiten.
Das Bundesgericht erklärte 1984 die Heiratsstrafe für verfassungswidrig.
Trotzdem streitet die Politik seit Jahrzehnten über die Umsetzung.
Inzwischen geht es nicht nur um Steuern, sondern auch um Familienbilder.

Zwei Volksinitiativen, zwei Ideen von Gerechtigkeit

Die FDP, unterstützt von SP, Grünen und GLP, will mit einer Initiative die Individualbesteuerung einführen.
FDP-Politikerin Bettina Balmer betont, viele Paare heiraten wegen steuerlicher Nachteile nicht.
Sie sieht die Reform als realitätsnah und frauenfördernd.
SVP-Nationalrat Benjamin Fischer kritisiert das Vorhaben scharf.
Er wirft Linken und Liberalen vor, die Ehe aus Prinzip schwächen zu wollen.
Er meint, das Steuersystem solle neutral sein und kein Familienmodell bevorzugen.
Fischer warnt, dass Einverdienerfamilien durch die Individualbesteuerung mehr zahlen müssten.
Zudem verweist er auf 1,7 Millionen zusätzliche Steuererklärungen als bürokratische Folge.

Die Mitte setzt auf alternative Berechnung

Nationalrätin Céline Widmer (SP) hält dagegen: Das aktuelle System benachteilige vor allem Frauen.
Sie sieht die Individualbesteuerung als Teil der Gleichstellung, ähnlich wie Lohngleichheit oder Kitas.
Widmer wirft Fischer vor, Frauen mit dem heutigen Modell zurück an den Herd drängen zu wollen.
Karin Stadelmann (Die Mitte) sieht das Problem umfassender.
Sie fordert ein System, das alle Familienmodelle gleich behandelt.
Die Mitte schlägt eine alternative Berechnung vor, die gemeinsame Veranlagung erlaubt, aber gerechter funktioniert.
Stadelmann betont, der Aufwand bliebe im Rahmen, da Ehepaare eine Erklärung abgeben könnten.
Widmer entgegnet, Gleichstellung rechtfertige zusätzlichen Aufwand – wie bei der Einführung des Frauenstimmrechts.
Fischer unterstützt das Mitte-Modell trotz Kritik an Steuerausfällen.

Nächste Schritte im politischen Prozess

Das Parlament arbeitet derzeit an einem Gegenvorschlag zur Individualbesteuerungs-Initiative.
In der Sommersession prüfen National- und Ständerat mögliche Kompromisse.
Ob eine Lösung gefunden wird, bleibt offen.

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