Sonne satt – doch kaum Kundschaft
Die aktuelle Hitzewelle bringt Freibäder und Flussufer zum Überlaufen – doch in den Restaurants der Schweizer Innenstädte herrscht gähnende Leere. Temperaturen über 30 Grad vertreiben die Gäste aus den Beizen, vor allem jene ohne schattige Plätze.
Im Café Bela Loko in Baden hat man reagiert: Statt bis in den Abend bleibt nur bis 15 Uhr geöffnet. „Wenn niemand kommt, bringt offenzuhalten nichts“, sagt die Inhaberin. Auch in Basel beobachtet Wirteverbandspräsident Maurus Ebneter den Rückgang deutlich: „Hitze ist Gift fürs Stadtgeschäft.“
Sommerferien verlängert und Speisekarten umgestellt
Viele Gastronomiebetriebe ziehen Konsequenzen und verlängern ihre Sommerpause deutlich – manche bleiben gleich für mehrere Wochen geschlossen. Vor allem Lokale mit kleinen oder heissen Aussenflächen sind betroffen. „Bei flimmerndem Asphalt will niemand draussen essen“, sagt Nicolas Kern von Gastro Zürich.
Auch kulinarisch wird umgestellt: Statt Fondue oder Rösti landen nun sommerliche Gerichte wie Vitello Tonnato und Salate auf dem Teller. Bier wird weniger bestellt, Wasser dominiert. Für viele Wirte kein Problem: „Die Gewinnspanne bei Wasser ist oft sogar höher“, erklärt Kern.
Abkühlung statt Apéro – Gäste meiden die Hitze
Laut Gastrosuisse zieht es die Leute bei extremer Hitze eher in klimatisierte Räume oder ans Wasser. Wer nicht im Grünen liegt, verliert Gäste.
Das Team von Bela Loko bleibt dennoch positiv: „Wenn früher Schluss ist, nehmen wir’s locker.“ Die heissen Sommertage verändern den Gastro-Alltag – und zwingen die Branche zu mehr Flexibilität.