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Ryanair startet „Prime“-Abo für Vielflieger – aber zu welchem Preis für die Umwelt?

by Katharina Eberharter
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Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat ein neues Abo-Modell für Vielflieger vorgestellt. Laut dem Unternehmen können Kunden damit Geld sparen – doch Kritiker sehen in solchen Angeboten eine Gefahr für den Klimaschutz.

Das Abo mit dem Namen „Prime“ kostet 79 € pro Jahr. Mitglieder erhalten dafür Vorteile wie kostenlose Sitzplatzreservierungen, Reiseversicherungen und Zugang zu zwölf monatlichen Sonderaktionen für Sitzplätze, die nur Abonnenten vorbehalten sind.

Ryanair verspricht große Ersparnisse

Ryanair wirbt damit, dass sich das Abo schnell lohnen könne – besonders für Reisende, die häufig fliegen. Wer 12 Mal pro Jahr mit der Airline unterwegs ist, könne bis zu 420 € sparen. Das entspricht mehr als dem Fünffachen des Abo-Preises.

Selbst wer nur drei Flüge pro Jahr bucht, könne laut Ryanair bereits 105 € einsparen. Das Abo ist auf 250.000 Nutzer begrenzt und wird nach dem Prinzip „first come, first served“ über ryanair.com angeboten.

CMO Dara Brady nennt das Angebot eine klare Sache für Vielreisende: „Wenn du regelmäßig fliegst und Geld sparen willst, ist ‚Prime‘ ein No-Brainer.“

Auch andere Billigairlines setzen inzwischen auf Abo-Modelle. So startete Wizz Air im vergangenen Jahr ein „All-you-can-fly“-Angebot ab 499 € jährlich.

Kritik von Umweltschützern: Abo-Modelle verschärfen Klimakrise

So attraktiv diese Abos finanziell sein mögen, so problematisch sind sie aus ökologischer Sicht. Umweltorganisationen befürchten, dass Vielflieger-Programme mehr Menschen zum Fliegen animieren – und so die Klimabelastung erhöhen.

Hannah Lawrence von der Umweltgruppe Stay Grounded äußerte bereits im letzten Jahr Kritik an Wizz Airs Modell. Eine solche Initiative mitten in der Klimakrise sei „wie Holz ins Feuer werfen“, sagte sie.

Laut Lawrence zeigen solche Programme, dass die Luftfahrtbranche nicht ernsthaft bereit ist, ihre Emissionen zu senken. „Während Airlines wie Wizz Air ihre Profite steigern, zahlen jene den Preis, die noch nie ein Flugzeug betreten haben.“

Stay Grounded fordert ein Verbot von Vielfliegerprogrammen, eine Abgabe für häufiges Fliegen sowie Investitionen in umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Bahn.

Zwischen Mobilität und Nachhaltigkeit

Auch die Europäische Umweltagentur (EEA) mahnt zur Vorsicht. Zwar haben viele EU-Staaten Maßnahmen beschlossen, um die verkehrsbedingten Emissionen bis 2030 um 14,3 % zu senken. Programme, die grenzenloses Fliegen fördern, könnten diese Bemühungen jedoch untergraben.

„Eine wirksame Strategie zur Verringerung der Umweltbelastung ist die Steuerung der Nachfrage“, betont ein EEA-Sprecher. Reisende sollten bewusste Entscheidungen treffen – etwa durch die Wahl öffentlicher Verkehrsmittel, Bahnreisen, das Fahrrad oder fußläufige Wege.

Auch umweltfreundliche Unterkünfte, lokale Anbieter und nachhaltige Aktivitäten tragen dazu bei, Reisen ressourcenschonender zu gestalten.

Flug-Abos machen Reisen billiger – aber langfristig könnte der Preis für die Umwelt deutlich höher ausfallen.

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