Das russische Parlament beschloss ein Gesetz für einen nationalen Messenger. Die App soll Bürgern und Behörden eine sichere Kommunikation ermöglichen. Offiziellen Angaben zufolge integriert das Programm auch staatliche Dienstleistungen.
Die Plattform soll verschiedene Funktionen bündeln. Nutzer können damit ihr Alter bestätigen oder kontaktlos im Hotel einchecken. Dokumente in Papierform werden überflüssig. Sergej Bojarski, Vorsitzender des Informationsausschusses, erklärte: Auch Ausweisfunktionen und elektronische Signaturen seien vorgesehen.
Digitale Verwaltung im Fokus
Die App soll auch Onlinebildung zugänglich machen. Bürger erhalten darüber Zugriff auf Lerninhalte und digitale Behördendienste. Die Regierung legt fest, wer die Software entwickelt. Medien vermuten den Anbieter VK, ein großes russisches Netzwerk.
VK entstand ursprünglich als Alternative zu Facebook. Gründer Pawel Durow entwickelte die Plattform, bevor staatsnahe Firmen die Kontrolle übernahmen. Heute gilt VK als enger Partner der Regierung.
Staat verstärkt Kontrolle über digitale Inhalte
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs verschärfte Russland die Internetzensur. Behörden schränkten unabhängige Anbieter stark ein. Plattformen wie YouTube und Facebook gerieten unter Druck.
Russische Gerichte verfolgten Anbieter wegen angeblicher Verleumdung des Militärs. Funktionäre äußerten Misstrauen gegenüber westlichen Messengern. Whatsapp, Facebook und Signal stehen besonders in der Kritik.
Die neue App soll diese ausländischen Dienste schrittweise ersetzen. Damit will der Staat mehr Kontrolle über Kommunikation und Datenverkehr gewinnen.