Revolut, die 2015 gegründete Finanzplattform, hat kürzlich 50 Millionen Kunden weltweit erreicht. Die App ist nun die meist heruntergeladene Finanzanwendung in Europa. Joe Heneghan, CEO von Revolut Europa, warnt jedoch, dass unterschiedliche regulatorische Vorgaben in der Eurozone das Wachstum von Fintechs bremsen.
Herausforderungen durch unterschiedliche Vorschriften
Fintech-Unternehmen stoßen bei grenzüberschreitenden Aktivitäten auf nationale Vorschriften. Heneghan betonte, dass lokale Gesetze die Expansion erfolgreicher Unternehmen erschweren. Auf einer von Revolut organisierten Veranstaltung in London kritisierte er die Fragmentierung der europäischen Märkte. Diese Vielfalt an Regelwerken verhindert laut ihm die Entstehung starker, einheitlicher Marktteilnehmer.
Ein Beispiel ist die IBAN-Diskriminierung. Einige Arbeitgeber akzeptieren keine internationalen IBANs, obwohl dies im SEPA-Raum verboten ist. Da Revolut eine litauische Banklizenz besitzt, erhalten Kunden meist litauische IBANs. Um dies zu lösen, eröffnet das Unternehmen lokale Niederlassungen und bietet lokale IBANs an. Diese Strategie erhöht jedoch die Kosten.
Mario Draghi, ehemaliger italienischer Ministerpräsident, unterstützt Heneghans Kritik. In einem Bericht forderte Draghi, Europa müsse als Einheit agieren. Besonders wichtig sei eine Kapitalmarktunion (CMU), die Kredite effizienter fließen lassen soll. Heneghan sieht im digitalen Euro eine Chance für Revolut. Dieser könne ins Angebot integriert werden, um Kunden zusätzlichen Service zu bieten.
Neue Produkte und globale Expansion
Revolut plant, bis 2025 Hypotheken in Litauen, Irland und Frankreich anzubieten. Auch Geschäftskredite stehen auf der Agenda für das kommende Jahr. Antoine Le Nel, Chief Growth Officer von Revolut, betonte, dass das Unternehmen überall Banklizenzen anstrebt, wo es tätig ist. Eine US-Banklizenz steht ebenfalls im Fokus.
Revolut-Gründer Nik Storonsky erklärte, dass die frühere Entscheidung, ohne Banklizenzen zu expandieren, ein Fehler war. Heute setzt Revolut auf strikte Regulierung, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Mit einer Bewertung von 45 Milliarden US-Dollar bleibt das Unternehmen ein führender Akteur im Neobanking-Sektor.