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Politische Krise in Serbien: Rücktritt von Premierminister Vučević und landesweite Proteste

by Verena Steinberger
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Miloš Vučević, Serbiens Premierminister, ist zurückgetreten. Sein Rücktritt markiert einen Wendepunkt inmitten wachsender Proteste und Kritik an der Regierung.


Rücktritt nach Bahnhofsunglück und wachsendem Widerstand

Premierminister Miloš Vučević trat am Dienstag zurück, nachdem monatelange Massenproteste das Land erschüttert haben. Die Demonstrationen begannen im November, ausgelöst durch den Einsturz eines Bahnhofsgebäudes in Novi Sad. Bei diesem tragischen Vorfall starben 15 Menschen, und die Verantwortung der Regierung geriet in den Fokus.

Vučević, der vor seiner Zeit als Premierminister Bürgermeister von Novi Sad war, steht in der Kritik. Protestierende werfen ihm vor, während der Renovierungsarbeiten schwere Versäumnisse begangen zu haben. Diese Vorwürfe führten zu einem breiten Widerstand, der Studierende, Lehrkräfte und Arbeiter auf die Straßen brachte. Die Proteste richten sich auch gegen Präsident Aleksandar Vučić, der als führende Kraft der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) gilt.


Gewalt gegen Protestierende und neue Enthüllungen

Die Lage spitzte sich zu, als Studierende in Novi Sad während einer Protestaktion angegriffen wurden. Männer mit Baseballschlägern, die aus SNS-Büros kamen, verletzten mehrere Personen. Eine Medizinstudentin erlitt schwere Verletzungen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Vučević beschuldigte ausländische Kräfte, die Proteste zu steuern, um Serbien zu destabilisieren.

Gleichzeitig tauchten neue Dokumente zu den Renovierungsarbeiten des Bahnhofs auf. Diese Unterlagen enthüllen die Beteiligung einer bisher unbekannten Firma, die möglicherweise Verantwortung trägt. Das Gericht in Novi Sad prüft, ob die Anklagen gegen die bisher 13 Beschuldigten erweitert werden müssen.


Forderungen nach Reformen und ungewisse politische Zukunft

Die Opposition verlangt die Bildung einer Übergangsregierung, bevor Neuwahlen stattfinden können. Sie will damit Manipulationen wie bei den Parlamentswahlen 2023 verhindern. Die regierende SNS lehnt diese Forderung strikt ab. Ob und wann Neuwahlen stattfinden, bleibt unklar.

Protestierende verstärken ihren Druck auf die Regierung. In Belgrad blockierten sie einen zentralen Verkehrsknotenpunkt für 24 Stunden. Studierende setzen ihre Besetzung der Universität Novi Sad fort und fordern vollständige Transparenz über die Renovierungsarbeiten. Gleichzeitig wird landesweit die Verantwortung der Regierung für das Bahnhofsunglück diskutiert.


Serbien steht vor einer tiefen politischen Krise. Der Rücktritt Vučevićs ist ein wichtiges Signal, doch die Proteste halten an. Die nächsten Schritte der Regierung könnten die Zukunft des Landes entscheidend beeinflussen.

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