Selbstverpflichtung könnte vereinfacht oder aufgehoben werden
Die Swiss Retail Federation denkt über eine Änderung der seit 2016 geltenden Vereinbarung zur Kostenpflicht von Plastiksäcken nach. Damals hatte sich der Verband gemeinsam mit der IG Detailhandel – zu der Coop, Migros und Denner zählen – freiwillig verpflichtet, Einwegplastiksäcke kostenpflichtig zu machen.
Diese Maßnahme zeigte schnell Wirkung: Der Verbrauch sank um 88 Prozent, deutlich mehr als die angestrebten 70 bis 80 Prozent. Daher wird nun geprüft, ob die Vereinbarung vereinfacht oder ganz beendet werden soll.
Bezahlpflicht bleibt – Verwaltungsaufwand soll sinken
Die Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation, Dagmar Jenni, betonte, dass eine Rückkehr zu kostenlosen Plastiksäckli nicht zur Debatte steht. Vielmehr gehe es um den Abbau von Verwaltungsaufwand – insbesondere das Monitoring der Abgabezahlen.
Zur Wahl stehen zwei Optionen: Entweder wird die Vereinbarung mit reduziertem Aufwand fortgesetzt, oder sie wird formell aufgelöst, wobei die bisherigen Regeln intern weiter gelten. In beiden Fällen sollen umweltfreundliche Standards erhalten bleiben – nur schlanker organisiert.
Zahlen stagnieren – neue Dynamik bleibt aus
Laut Jenni ist das ursprüngliche Ziel längst erreicht. „Es bewegt sich nichts mehr“, sagt sie. Damit sei auch keine zusätzliche Wirkung durch weiteres Monitoring zu erwarten.
Interessant ist auch: Nur sechs Prozent der verkauften Plastiksäcke stammen von Mitgliedern ihres Verbands. Die restlichen 94 Prozent gehen auf das Konto der IG Detailhandel.
Die Vereinbarung ist rein privatrechtlich und basiert nicht auf gesetzlichen Vorgaben. Das Parlament hatte 2016 bewusst entschieden, den Handel selbst in die Verantwortung zu nehmen, nachdem es zuvor ein Verbot diskutiert hatte.
Bislang gibt es keine offizielle Reaktion der IG Detailhandel. Die Swiss Retail Federation will nun die Rückmeldungen ihrer Mitglieder abwarten, bevor sie entscheidet, wie es weitergeht.
