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Olivenanbau in der Westschweiz boomt: Neue Chancen für «Swiss made» Olivenöl

by Katharina Eberharter
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Die Westschweiz erlebt einen unerwarteten Aufschwung im Olivenanbau. Bald soll ein eigener Branchenverband entstehen, um die stark wachsende Zahl an Olivenproduzenten zu vernetzen und die Wertschöpfungskette in der Romandie gezielt auszubauen.


Verband für Olivenproduzenten geplant

Bis Ende Sommer 2025 will die Westschweiz einen «Schweizerischen Olivenverband» gründen. Dieser soll rund 30 Produzenten vereinen und sich auf die gesamte Wertschöpfungskette konzentrieren – von der Produktion über die Vermarktung bis hin zum Vertrieb. Hinter dem Projekt steht Frank Siffert, Biobauer und Trüffelexperte aus Bonvillars (VD), der auch zu den Pionieren des Olivenanbaus in der Region zählt. Unterstützt wird das Vorhaben von der Organisation BioVaud.

Ziel ist es, die für das Schweizer Klima am besten geeigneten Olivensorten zu identifizieren und zu fördern.


20’000 Olivenbäume bis 2026 – Romandie überholt das Tessin

Siffert rechnet mit einem rapiden Wachstum: Bis Ende 2026 könnten in der Westschweiz bis zu 20’000 Olivenbäume stehen – doppelt so viele wie heute. Damit würde die Romandie den traditionellen Olivenanbau im Tessin deutlich überholen. Besonders im Wallis und in Genf sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Oliveninitiativen entstanden.


Klimatische Vorteile und Agroforstwirtschaft

Frank Siffert sieht den Olivenbaum als perfekte Kulturpflanze für die klimatisch veränderten Bedingungen. Der Baum sei langlebig, genügsam, kommt mit Trockenheit gut zurecht, benötigt wenig Pflege und kaum chemische Behandlung. Solange die Winter weiterhin kalt genug blieben, seien kaum Krankheiten zu befürchten, erklärt der Landwirt.

Darüber hinaus eigne sich der Olivenbaum ideal für Agroforstsysteme: Dank seines diffusen Schattens kann er mit anderen Kulturen auf der gleichen Fläche kombiniert werden – ein Modell, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.


Vielseitige Verwertung: Vom Öl bis zum Futter

Der Nutzen des Olivenbaums geht weit über Öl und Tafeloliven hinaus. Auch Blätter, Holz und Pressrückstände lassen sich wirtschaftlich verwerten – etwa für Tees, Heilpflanzen oder als Tierfutter. Für Siffert ist klar: „Es gibt keine Abfälle – der Baum ist vollständig verwertbar.


Lokale Qualität statt Massenware

Ein weiterer Fokus liegt auf der hochwertigen Produktion mit regionaler Identität. Während viele Olivenöle aus dem Mittelmeerraum teils fragwürdige Qualität aufweisen, will die Romandie mit dem Label «Swiss made» punkten.

Siffert sieht die Chance in einem lokalen Qualitätsprodukt: „Wir können eine exzellente Position im Markt einnehmen, indem wir auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Transparenz setzen.“


Fazit

Der Olivenanbau in der Westschweiz steht vor einem qualitativen und quantitativen Durchbruch. Dank idealer klimatischer Bedingungen, steigender Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und dem geplanten Branchenverband könnte «Swiss made» Olivenöl bald zu einem neuen Aushängeschild der Schweizer Landwirtschaft werden.

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