Ursache liegt oft in der Gebärmutterschleimhaut
Wissenschaftler der Universität Warwick und der University Hospitals Coventry and Warwickshire NHS Trust haben einen innovativen Test entwickelt, der Frauen mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten identifizieren kann. Grundlage ist die Erkenntnis, dass nicht nur die Qualität des Embryos, sondern auch eine fehlerhafte Reaktion der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) für frühe Schwangerschaftsverluste verantwortlich sein kann. Besonders das sogenannte Dezidualisierungsverfahren – eine biologische Reaktion, mit der sich das Gewebe auf eine Schwangerschaft vorbereitet – scheint bei manchen Frauen gestört zu sein.
Fehlfunktion wiederholt sich über mehrere Zyklen hinweg
Die Studie analysierte rund 1.500 Gewebeproben von über 1.300 Frauen. Dabei stellte sich heraus, dass die fehlerhafte Reaktion der Gebärmutterschleimhaut nicht zufällig, sondern über mehrere Zyklen hinweg wiederkehrend auftritt. Das bedeutet: Bei einigen Frauen besteht dauerhaft ein instabiles Umfeld, das zwar eine Einnistung erlaubt, aber das Risiko für Blutungen und Fehlgeburten erheblich erhöht.
Diagnosetest bereits erfolgreich im Einsatz
Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelten die Forscher einen molekularen Diagnosetest, der misst, ob die Reaktion der Schleimhaut normal oder gestört verläuft. Dieser Test wurde bereits im englischen Coventry an über 1.000 Patientinnen eingesetzt. Eine der Betroffenen, Holly Milikouris, hatte zuvor fünf Fehlgeburten erlitten. Erst der neue Test offenbarte eine gestörte Vorbereitung der Schleimhaut. Nach einer gezielten Behandlung konnte sie zwei gesunde Kinder zur Welt bringen.
Neue Hoffnung für betroffene Frauen
Dr. Joanne Muter, Hauptautorin der Studie, betont, dass viele Frauen bislang mit der Aussage „Pech gehabt“ abgespeist würden. Dabei zeige sich nun, dass der Uterus möglicherweise schon vor der Empfängnis die Weichen für eine Fehlgeburt stellt. Die neue Methode ermögliche erstmals eine gezielte Diagnose und Behandlung – ein Durchbruch für die oft ratlosen Betroffenen.
Dr. Jyotsna Vohra von der Wohltätigkeitsorganisation Tommy’s, die die Forschung finanzierte, hofft, dass der Test nicht nur Erklärungen liefert, sondern künftig auch die Grundlage für wirksame Präventionen von Fehlgeburten schafft.