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Neuer Methanol-Atemtest könnte Tausende Vergiftungen jährlich verhindern

by Katharina Eberharter
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Gefahr durch gepanschten Alkohol

Australische Forscher haben einen tragbaren Methanol-Sensor entwickelt, der geringe Konzentrationen der giftigen Substanz im Atem oder in alkoholischen Getränken nachweisen kann. Methanol – eine industriell genutzte Alkoholverbindung, die äußerlich kaum von Trinkalkohol zu unterscheiden ist – verursacht weltweit tausende Vergiftungen jährlich, mit einer Sterblichkeitsrate zwischen 20 und 40 %, so die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.

Bereits kleine Mengen Methanol können zu Blindheit, Krämpfen oder dem Tod führen. Besonders in Regionen mit illegaler Alkoholproduktion, etwa in Südostasien oder im Mittelmeerraum, ist die Gefahr groß. In Laos starben im November sechs Tourist:innen, darunter zwei Australierinnen, mutmaßlich an einer Methanolvergiftung.

Günstig, tragbar, hochsensibel

Bisherige Methoden zur Methanol-Analyse – etwa die Gaschromatografie-Massenspektrometrie – sind teuer, technisch anspruchsvoll und für Laien ungeeignet. Das neue Gerät, entwickelt an der University of Adelaide, ist dagegen kompakt, kabellos und kostengünstig. Der Sensor misst etwa einen Quadratzentimeter und erkennt Methanol bereits in Konzentrationen ab 50 Parts per Billion – weit unter der Schwelle zur Vergiftung.

Die Technologie kombiniert Graphen, ein extrem empfindliches leitfähiges Material, mit metallorganischen Gerüststrukturen (MOFs), die Methanol gezielt auf molekularer Ebene „einfangen“. Diese Materialien wurden per 3D-Druck auf Keramiksubstrate aufgetragen. Das Verfahren ist skalierbar, aber der Sensor befindet sich derzeit noch im Prototyp-Stadium.

Potenzial für globale Anwendung

Laut den Forschern besteht ein dringender Bedarf an einfachen, tragbaren Diagnosegeräten zur Methanol-Erkennung – besonders in Risikogebieten oder für Reisende. Prof. Ian Rae und Dr. Ian Musgrave, unabhängige Experten der University of Melbourne bzw. University of Adelaide, lobten die Innovation als wichtigen Fortschritt gegenüber bisherigen Verfahren. Musgrave betonte: „Wer in einer Bar in Laos trinkt, möchte nicht erst mit Schwefelsäure hantieren, um sein Getränk zu testen.“

Ein einfaches, zuverlässiges Gerät zur Unterscheidung von Methanol und Ethanol könnte künftig dazu beitragen, Vergiftungen schneller zu erkennen, zu vermeiden und zu behandeln – ein lebensrettender Fortschritt in der globalen Gesundheit.

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