Home » Neuer Bluttest erkennt Alzheimer und verfolgt den Krankheitsverlauf

Neuer Bluttest erkennt Alzheimer und verfolgt den Krankheitsverlauf

by Katharina Eberharter
0 comments

Ein neuer Bluttest zeigt großes Potenzial, Alzheimer bei Menschen mit Gedächtnis- oder Denkproblemen zu erkennen und den Fortschritt der Krankheit zu verfolgen. Dieses Werkzeug könnte Ärzten helfen, die wirksamsten Behandlungen auszuwählen – besonders neue Medikamente wie Donanemab und Lecanemab, die nur in frühen Stadien der Krankheit wirken.

Professor Oskar Hansson von der Universität Lund, Mitautor der Studie, betonte die Bedeutung verlässlicher und kostengünstiger Diagnostik. Der Bedarf an genauen Alzheimer-Tests wächst, vor allem da immer mehr Länder Therapien gegen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn zulassen.

Wichtiger Alzheimer-Marker im Blut entdeckt

Alzheimer ist vor allem durch Ablagerungen von Amyloid-Plaques und Tau-Proteinen im Gehirn gekennzeichnet. Die im Fachjournal Nature Medicine veröffentlichte Studie konzentriert sich auf ein bestimmtes Tau-Fragment namens eMTBR-tau243. Forscher entdeckten dieses Fragment in Blutproben und stellten eine enge Verbindung zu den typischen Tau-Verklumpungen im Gehirn fest.

Bei 902 untersuchten Personen waren die eMTBR-tau243-Werte bei jenen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung durch Alzheimer erhöht. Bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz lagen die Werte noch höher. Menschen mit Gedächtnisproblemen anderer Ursachen zeigten jedoch keine erhöhten Werte. Das deutet darauf hin, dass dieser Marker spezifisch für Alzheimer ist.

Professorin Tara Spires-Jones von der Universität Edinburgh, die nicht an der Studie beteiligt war, bezeichnete die Ergebnisse als vielversprechend. Sie erklärte, dass dieser Marker bestehende Tests übertreffe und bei der Überwachung neuer Therapien helfen könnte. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass der Test noch nicht für den breiten Einsatz geeignet ist. Momentan erfordert er aufwendige Laborverfahren, die erst vereinfacht und kostengünstiger gemacht werden müssen.

Weg zu individuelleren Alzheimer-Therapien

Dr. Sheona Scales von Alzheimer’s Research UK betonte die Relevanz der Entdeckung. Zwar werde an mehreren Biomarkern geforscht, doch eMTBR-tau243 sei besonders aussagekräftig. Die enge Verbindung zu Gedächtnis- und Denkfähigkeit könne helfen, den Einfluss der Krankheit auf das Gehirn präziser zu verfolgen.

Eine weitere Studie in Nature Medicine liefert zusätzliche Erkenntnisse. Sie untersuchte zwei Proteine – YWHAG und NPTX2 – in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit. Die Forscher analysierten 3.397 Proben aus den USA, Schweden und Finnland. Sie stellten fest, dass das Verhältnis dieser beiden Proteine stark mit dem Grad der kognitiven Beeinträchtigung übereinstimmte – unabhängig von Amyloid- oder Tau-Werten.

Professor Tony Wyss-Coray von der Stanford University, Mitautor der zweiten Studie, erklärte, dass diese Erkenntnisse zu gezielteren Behandlungen führen könnten. Ärzte könnten Patienten besser auswählen und Therapien individueller abstimmen. Auch klinische Studien könnten durch eine präzisere Teilnehmerauswahl verbessert werden.

Diese neuen Erkenntnisse markieren einen wichtigen Fortschritt in der Alzheimer-Diagnostik. Sie eröffnen Perspektiven für frühere Erkennung und individuellere Behandlungsansätze in der Zukunft.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!