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Neue Abnehmpillen könnten Fettleibigkeit in ärmeren Ländern wirksam bekämpfen

by Katharina Eberharter
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Orale Medikamente als vielversprechende Alternative zu teuren Injektionen

Einfach einzunehmende Abnehmpillen könnten laut Experten eine zentrale Rolle im Kampf gegen Adipositas und Diabetes in einkommensschwachen Ländern spielen. Anders als injizierbare Medikamente wie Wegovy oder Mounjaro, die gekühlt werden müssen und hohe Kosten verursachen, versprechen neue orale Wirkstoffe eine einfachere Verteilung und Lagerung – vor allem in Regionen mit eingeschränkter Infrastruktur.

„Solche Medikamente könnten nicht nur Diabetes vorbeugen, sondern auch Herzkrankheiten und andere durch Übergewicht bedingte Komplikationen reduzieren – insbesondere in Ländern, in denen diese Erkrankungen stark zunehmen“, so Professor Naveed Sattar von der Universität Glasgow.

Orforglipron im Fokus: Eine tägliche Tablette gegen Übergewicht

Einfache Anwendung und vergleichbare Wirkung wie Wegovy

Besonders viel Aufmerksamkeit erhält derzeit der Wirkstoff Orforglipron, ein täglich einzunehmendes Medikament, das ähnlich wie Semaglutid das Hormon GLP-1 imitiert. Es unterdrückt das Hungergefühl, fördert die Insulinausschüttung und hilft so bei der Gewichtsreduktion.

Laut Hersteller Eli Lilly zeigte eine 40-wöchige Phase-3-Studie, dass Orforglipron sowohl den Blutzuckerspiegel senkt als auch beim Abnehmen hilft – mit vergleichbarer Effektivität zu injizierbarem Semaglutid. Dr. Louis Aronne von der Weill Cornell Medical School betont, dass das Medikament keinen Kühlbedarf habe und in Tablettenform weltweit leichter einsetzbar sei.

Im Gegensatz zu Semaglutid in Tablettenform, das auf nüchternen Magen eingenommen werden muss und höhere Dosierungen erfordert, ist Orforglipron robuster und kann auch mit Nahrung aufgenommen werden – was Verteilung und Einnahme erleichtert.

Globale Gesundheitsversorgung stärken – mit neuen Medikamenten gegen Adipositas

Langzeitsicherheit wird noch geprüft – doch das Potenzial ist groß

Obwohl weitere Studien zur Anwendung bei Menschen ohne Diabetes noch laufen und die Langzeitsicherheit geklärt werden muss, sehen Experten in Orforglipron großes Potenzial. Die Entwicklung ähnlicher Wirkstoffe wurde in der Vergangenheit auch wegen möglicher Nebenwirkungen, wie etwa Leberschäden, eingestellt – wie zuletzt bei Pfizer.

Trotzdem betont Aronne: „Wenn Übergewicht erst einmal besteht, reicht eine gesunde Ernährung oft nicht mehr aus. Im Gehirn verändert sich etwas, das die Gewichtsabnahme erschwert – hier setzen Medikamente an.“

Gerade bei Bevölkerungsgruppen wie Südasiaten und Schwarzen zeigen sich frühzeitig Komplikationen bei bereits geringen Gewichtszunahmen. Selbst kleine Zuwächse können dort zu einem starken Anstieg von Typ-2-Diabetes führen.

Sattar erklärt abschließend: „Je mehr sichere, wirksame und bezahlbare Medikamente zur Verfügung stehen – ob als Spritze oder Pille – desto besser für die Gesundheit vieler Nationen weltweit.“

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