Neue Mission zur Abwehr von Sabotage in der Ostsee
Die NATO hat eine Flottille aus mehreren Ländern in die Ostsee entsandt, um kritische Unterwasserinfrastruktur wie Strom- und Datenkabel sowie Pipelines zu schützen. Das Einsatzkommando Baltic Sentry, das vergangene Woche in Helsinki beschlossen wurde, umfasst Schiffe aus den Niederlanden, Deutschland und Frankreich. Weitere Verstärkungen werden in den kommenden Tagen erwartet.
„Wir agieren als Sicherheitskamera der Ostsee und sorgen dafür, dass jegliche Bedrohung erkannt und gestoppt wird“, erklärte Erik Kockx, Kommandant der NATO-Minenabwehrgruppe. Ziel sei es, jegliche Sabotageakte gegen die Infrastruktur zu verhindern und auf verdächtige Aktivitäten umgehend zu reagieren.
Häufung verdächtiger Zwischenfälle
Die NATO reagiert auf eine Serie von Vorfällen in den letzten Monaten, die als potenzielle Sabotageakte gewertet werden. Am 25. Dezember wurde das Estlink-2-Stromkabel zwischen Finnland und Estland durch den Öltanker Eagle S beschädigt, der angeblich mit einem schleifenden Anker 100 Kilometer Kabel zerstörte. Finnische Behörden beschlagnahmten das Schiff, dessen Crew aus mehreren Nationen stammt. Die Ermittlungen laufen, ob es sich um einen Unfall oder gezielte Sabotage handelt.
Bereits zuvor hatten ähnliche Vorfälle Besorgnis ausgelöst. Im Oktober 2023 wurde die Balticconnector-Gaspipeline beschädigt, und im November wurden Glasfaserkabel zwischen Finnland und Deutschland sowie Litauen und Schweden durch Schiffsanker zerstört. Experten vermuten geopolitisch motivierte Hybridkriegsführung, insbesondere angesichts der bevorstehenden Abkopplung der baltischen Stromnetze vom russischen Energienetz.
Modernste Technologie und klare Warnungen
Zur Sicherung der Ostsee setzt die NATO auf Drohnen, Sonartechnologie und Satellitenüberwachung. Schiffe, die St. Petersburg verlassen, werden verstärkt beobachtet. „Wenn ein Schiff illegale Handlungen plant, wird es das zweimal überdenken“, sagte Kockx.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte die Bedeutung der Mission: „Die jüngsten Vorfälle könnten Sabotage sein. Unsere Unterwasserinfrastruktur ist von strategischer und wirtschaftlicher Wichtigkeit.“ Er warnte, dass jedes verdächtige Schiff mit Beschlagnahmung und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müsse.
Mit Baltic Sentry demonstriert die NATO Entschlossenheit, die Sicherheit der Ostsee zu wahren und ihre Mitglieder gegen hybride Bedrohungen zu verteidigen. Die Überwachung der sensiblen Infrastruktur hat in dieser geopolitisch angespannten Lage oberste Priorität.