USAID fast abgewickelt – kaum US-Präsenz im Katastrophengebiet
Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar sind es vor allem chinesische Rettungskräfte und Hilfslieferungen, die vor Ort sichtbar sind. Die USA hingegen bleiben auffällig abwesend. Ein Grund: Präsident Donald Trump und Außenminister Marco Rubio haben beschlossen, die US-Entwicklungshilfeagentur USAID weitgehend abzubauen.
Noch am Tag des Bebens informierte das Außenministerium den Kongress, dass fast alle verbliebenen Stellen gestrichen werden. Von ehemals 10.000 Mitarbeitenden sollen bis September nur rund 15 übrig bleiben. Weltweite Hilfseinsätze werden eingestellt, die verbleibenden Aufgaben ins Außenministerium verschoben. Ein Berufungsgericht in Washington erlaubte weitere Einsparungen.
Widersprüchliche Signale aus Washington
Obwohl das Außenministerium öffentlich betonte, dass US-Hilfseinsätze nicht gefährdet seien, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Verträge für Logistik, medizinische Versorgung und humanitäre Programme wurden gestrichen. Hilfszahlungen für Wasser, Nahrung und Medikamente bleiben aus.
Jeremy Konyndyk, Ex-USAID-Direktor und heutiger Präsident von Refugees International, kritisierte auf X den „vollständigen Rückzug der USA aus ihrer globalen Verantwortung“. Die Strukturen für eine schnelle Reaktion im Katastrophenfall seien nicht mehr vorhanden.
Versorgungsnot nach US-Spendenstopp
2023 flossen über USAID noch rund 240 Millionen US-Dollar nach Myanmar – ein Drittel aller internationalen Hilfen. Heute sind nur noch drei von ursprünglich 18 Projekten aktiv. Mindestens sieben Krankenhäuser mussten schließen. In einem Flüchtlingslager in Thailand leben laut CNN mehr als 30.000 Menschen ohne ärztliche Versorgung.
UN-Sondergesandter Tom Andrews sprach bereits im März von einem „unnötigen und grausamen“ Entzug der Hilfe. Viele Tuberkulose- und HIV-Patienten erhielten keine Medikamente mehr, Kinder mit Behinderungen keinen Zugang zu Therapien. Das Erdbeben hat diese ohnehin prekäre Lage weiter verschärft.
China füllt das Machtvakuum
Während sich die USA aus der humanitären Verantwortung zurückziehen, übernimmt China. Mit schneller Hilfe, starken Bildern und diplomatischer Präsenz stärkt Peking seinen Einfluss in der Region. Die Abwesenheit der USA hinterlässt nicht nur eine Versorgungslücke – sie verändert auch das geopolitische Gleichgewicht.