Kreditwürdigkeit sinkt wegen wachsender Defizite und steigender Zinsen
Moody’s hat die USA von der Bestnote „AAA“ auf „Aa1“ herabgestuft. Die Ratingagentur kritisierte, dass aufeinanderfolgende US-Regierungen steigende Defizite und Zinspflichten nicht gestoppt haben.
Die Bewertung „AAA“ steht für höchste Kreditwürdigkeit und signalisiert ein starkes Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit eines Staates. Mit der Herabstufung zeigt Moody’s klar, dass die USA dieses Vertrauen zunehmend verspielen.
Historischer Schritt: Moody’s beendet über 100-jährige Top-Bewertung
Moody’s warnte bereits 2023 vor einer möglichen Abstufung. Im gleichen Jahr hatte Fitch die USA herabgestuft, S&P Global Ratings bereits 2011. Moody’s hatte die Höchstnote für die USA seit 1917 ununterbrochen beibehalten.
In ihrer Begründung verweist die Agentur auf einen über zehn Jahre anhaltenden Anstieg der Staatsschulden und Zinskosten, der inzwischen deutlich über dem Niveau vergleichbarer Länder liege.
Regierung reagiert wütend auf Moody’s – politischer Streit entflammt
Das Weiße Haus wies die Entscheidung zurück und erklärte, man arbeite daran, „die finanzielle Lage nach Biden zu bereinigen“. Regierungssprecher Kush Desai warf Moody’s vor, während der letzten vier Jahre tatenlos zugesehen zu haben, wie sich die Lage verschärfte.
Eine Herabstufung führt oft zu höheren Kreditkosten für Staaten und einem wachsenden Risiko von Zahlungsausfällen. Moody’s betonte jedoch, dass die USA trotz der Bewertung weiterhin wirtschaftliche Stärken wie Größe, Innovationskraft und die zentrale Rolle des Dollars im globalen Finanzsystem besitzen.
Schuldenquote soll deutlich steigen – Wirtschaft zeigt Schwächezeichen
Laut Moody’s wird die US-Staatsverschuldung bis 2035 auf rund 134 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anwachsen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 98 %. Das BIP misst die gesamte Wirtschaftsleistung eines Landes – inklusive Unternehmen, Bevölkerung und Staat.
Eine Reaktion des US-Finanzministeriums auf die Herabstufung steht derzeit noch aus.
Trumps Finanzpaket scheitert – US-Wirtschaft schrumpft
Am Tag der Herabstufung erlitt Donald Trumps zentrales Ausgabenpaket eine Niederlage im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses. Einige Republikaner stimmten gegen das Vorhaben, das Trump selbst als „großartiges Gesetz“ bezeichnet hatte.
Zudem zeigen neue Wirtschaftsdaten eine Kontraktion der US-Wirtschaft im ersten Quartal. Rückläufige Staatsausgaben und massive Einfuhren – ausgelöst durch drohende Zölle – führten zu einem Minus. Die Wirtschaft schrumpfte auf das Jahr gerechnet um 0,3 %. Im Vorquartal hatte sie noch um 2,4 % zugelegt, wie das Handelsministerium mitteilte.