Europas Elektropläne geraten ins Wanken
Ein internationales Forschungsteam aus China und Schweden warnt vor einer drohenden Knappheit an Lithium – dem zentralen Rohstoff für Batterien von Elektrofahrzeugen. Bereits im Jahr 2030 könnte die globale Produktion nicht mehr ausreichen, um die stark wachsende Nachfrage zu decken. Besonders stark betroffen: Europa.
Obwohl die EU ihre Förderung bis dahin auf 325.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent steigern dürfte, würde das den erwarteten Bedarf von 792.000 Tonnen bei Weitem nicht decken. Die Folge: massive Importabhängigkeit und potenzielle Versorgungsprobleme.
Globales Wettrennen um den Batterierohstoff
Auch in den USA und China sehen die Experten Versorgungslücken. Die Vereinigten Staaten könnten rund 90 % ihres Bedarfs selbst decken, China immerhin gut 85 %. Dennoch werden alle drei Regionen weiter auf Importe angewiesen bleiben – was den Wettbewerb um die verfügbaren Mengen verschärfen dürfte.
„Lithium ist heute das, was Benzin in der industriellen Revolution war“, sagt Studienautor Qifan Xia. Die Vorräte seien zwar global vorhanden, aber geografisch ungleich verteilt – ein zusätzlicher Risikofaktor.
Hoffnungsträger Natrium-Akku?
Zur Entlastung empfehlen die Forschenden technologische Alternativen. Natrium-Ionen-Batterien könnten helfen, den Lithiumverbrauch zu senken. Erste Fahrzeuge mit dieser Technologie sind bereits in China unterwegs.
Auch europäische Firmen arbeiten an entsprechenden Lösungen, obwohl diese Akkus bisher eine geringere Energiedichte aufweisen. Sie eignen sich derzeit vor allem für Fahrzeuge mit kurzer Reichweite.
Energiewende unter Druck
Die Studie mahnt rasches Handeln an. Ohne gezielte Investitionen in Recycling, neue Abbaumethoden und alternative Technologien drohten Zielverfehlungen bei Klimaschutz und E-Mobilität.
Die Warnung ist klar: Wer bei der Rohstoffversorgung hinterherhinkt, riskiert den Anschluss an die Zukunft der Mobilität.
