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Lautlose Eroberung: Wie Mafia-Gruppen die Schweiz unterwandern

by Jasmin Gloor
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Unscheinbare Geschäfte, verborgene Geschäfte

In Zürich führte ein junger Mann einen kleinen Kiosk. Er verkaufte Zeitungen, Süssigkeiten und Lottoscheine. Gleichzeitig schickte er Geld in seine Heimat. Ermittlungen zeigten: Er wusch mehrere Hunderttausend Franken für kriminelle Clans. Über vier Jahre lief das Geschäft im Verborgenen. Im März 2025 verurteilte ihn ein Gericht.

Solche Fälle gibt es in der ganzen Schweiz. Viele Kleinbetriebe betreiben verdeckt Geldwäsche. 2024 registrierten Behörden über 15’000 Verdachtsmeldungen. Das ergibt etwa 60 Hinweise pro Arbeitstag. Die Bundespolizei nennt Imbisse, Friseure und Nagelstudios als typische Tarnorte. Diese Läden erscheinen harmlos – genau das macht sie ideal.

Kriminelle agieren still und effektiv

Organisierte Gruppen nutzen legale Fassaden für illegale Geschäfte. «Sie wollen nicht auffallen, sondern unbeobachtet handeln», erklärt Patrick Jean vom Bundesamt für Polizei. Viele dieser Netzwerke kommen aus dem Ausland. Sie agieren in fast allen Wirtschaftsbereichen.

Sie handeln mit Drogen, schleusen Menschen oder betrügen online. Ihre Geschäfte finden immer dort statt, wo sich Geld bewegt. Trotzdem bleiben sie für viele unsichtbar. Diese Unsichtbarkeit macht sie besonders gefährlich.

Gezielte Machtstrategien gegen den Rechtsstaat

Die Netzwerke streben Einfluss in Staat und Wirtschaft an. «Sie unterwandern Strukturen, um ungestört zu agieren», sagt Patrick Jean. Kontakte zu einflussreichen Personen gibt es bereits. Einige Netzwerke platzieren gezielt Leute in Behörden. Diese sollen Entscheidungen im Interesse der Gruppe treffen.

Stephanie Oesch sieht darin eine klare Strategie. «Kriminelle suchen gezielt Nähe zu Entscheidungsträgern», erklärt sie. Nur durch solche Verbindungen sichern sie ihre Macht in der Schweiz. Für ihre illegalen Geschäfte brauchen sie passende Bedingungen.

Die Bedrohung nimmt zu. Deshalb entwickelte die Bundespolizei eine neue Strategie. Diese befindet sich aktuell in Planung. Erste Massnahmen sind ab Ende 2026 vorgesehen. Bis dahin bleibt der Einfluss der Mafia ein ernstes Risiko.

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