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Kritik, Krisen, Konsequenzen: Die Lage im Zürcher Ausschaffungszentrum eskaliert

by Jasmin Gloor
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Todesfälle sorgen für Entsetzen

Ende Mai wurde ein 22-jähriger Mann leblos in seiner Zelle im Zürcher Ausschaffungszentrum am Flughafen gefunden. Er wartete dort auf seine Ausschaffung nach abgelehntem Asylgesuch. Aktivistinnen und Aktivisten schlagen Alarm. Die Gruppe «Wo Unrecht zu Recht wird» kritisiert die Haftbedingungen scharf.

Ein offener Brief von Häftlingen nennt zwei Todesfälle, drei Brände und zwei Suizidversuche seit Ende April. Die psychische Belastung sei unerträglich. Viele Insassen litten unter Angst, Isolation und Hoffnungslosigkeit, schreiben sie.

Hunger als Protest gegen Isolation

Nach dem Todesfall begannen laut dem Bündnis rund 50 Gefangene einen Hungerstreik. Auch der Verstorbene verweigerte laut Aktivisten bereits vor seinem Tod jegliche Nahrungsaufnahme. Der Hungerstreik sei ein verzweifeltes Zeichen gegen unmenschliche Zustände, sagt Valeria Godoy von der Initiative.

Die Organisation fordert die Abschaffung besonders gesicherter Hafträume. Die maximale Haftdauer von 18 Monaten müsse gesenkt werden. Inhaftierte mit psychischen Erkrankungen bräuchten zwingend therapeutische Betreuung.

Behörden widersprechen Darstellung

Das Amt für Justizvollzug bestätigt zwei Todesfälle, betont aber, dass solche Vorfälle äußerst selten seien. Es handle sich um die ersten in zehn Jahren. Einen kollektiven Hungerstreik von 50 Personen weist das Amt zurück. Nur eine Person habe tatsächlich gestreikt.

Man verlege Betroffene bei trockenen Hungerstreiks sofort ins Krankenhaus. Ein Tod in der Zelle sei so ausgeschlossen. Besonders gesicherte Räume verfügten über Fenster und dienten dem Schutz gefährdeter Personen. Isolationshaft gebe es nicht, so das Amt.

Haft bleibt meist kurz – trotzdem Kritik

Entscheide über Ausschaffungen treffen die Migrationsämter und teilweise das Staatssekretariat für Migration. Die Maximaldauer der Haft sei gesetzlich geregelt. Gerichte entschieden über deren Anwendung.

Das Staatssekretariat erklärt, dass die durchschnittliche Haftdauer in den letzten drei Jahren bei 22 Tagen lag. Dennoch bleiben Forderungen nach grundlegender Reform laut. Kritiker sehen im System strukturelle Missstände, die Menschenleben gefährden.

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