Weltweit entstehen neue Kernkraftwerke – eine unerwartete Entwicklung in einer Zeit, in der die Technologie lange rückläufig war. Hohe Kosten, Sicherheitsrisiken und ungelöste Entsorgungsfragen hatten das Vertrauen in Kernenergie geschwächt. Doch der Druck, den CO₂-Ausstoß zu verringern und den Energiebedarf zu decken, rückt Atomkraft wieder in den Fokus.
Neue Chancen und alte Herausforderungen
In den 1950er Jahren galt Kernkraft als Energie der Zukunft, doch Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima bremsten diese Euphorie. Viele Länder stoppten ihre Programme, während andere wie China ihre Reaktorkapazitäten ausbauten. Heute treiben Klimaziele und Energiesicherheitsdebatten die Wiederbelebung der Kernkraft voran. Staaten wie Frankreich und Südkorea investieren erneut, und Länder wie die USA planen bis 2050 eine Verdreifachung ihrer Atomstromproduktion.
Neben großen Reaktoren gewinnen auch Small Modular Reactors (SMRs) an Bedeutung. Diese kleineren, flexibleren Anlagen könnten Bauzeiten und Kosten senken. Dennoch sind SMRs noch nicht im Praxiseinsatz bewährt. Gleichzeitig bleibt der Bau großer Reaktoren teuer und zeitaufwendig, wie Projekte in Großbritannien und den USA zeigen.
Kernkraft zwischen Hoffnung und Kritik
Befürworter sehen Kernenergie als zuverlässige Lösung für Klimaziele, Kritiker bemängeln hohe Kosten und Abfallprobleme. Während Investoren und Technologieunternehmen wie Microsoft Atomstrom als Alternative fördern, warnen Wissenschaftler vor ineffizienten Kosten und Risiken. Die Entsorgung radioaktiven Abfalls bleibt ungelöst; nur Finnland hat ein geologisches Endlager gebaut.
Ob Kernkraft in der Energiezukunft eine zentrale Rolle spielen wird, hängt von ihrer Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ab. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sie diese Erwartungen erfüllen kann.