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Jedes Detail zählt: Wie Swisstopo die Schweiz kartiert

by Katharina Eberharter
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Präzision aus der Luft

Auch im Zeitalter von Drohnen und Satelliten fotografiert Swisstopo, das Bundesamt für Landestopografie, jedes Jahr ein Drittel der Schweiz neu – mit Flugzeugen. Dabei ist jedes Detail wichtig: Ein Pixel auf dem Bild entspricht einem Quadratdezimeter – etwa der Fläche von zwei Zigarettenschachteln.

Vom Militärflugplatz Dübendorf aus startet eine rot-weisse Twin Otter und überfliegt das Rheintal. Bordfotograf Carlo Bosco achtet darauf, dass die Flugroute exakt verläuft und das Tempo konstant bleibt. Denn nur so kann die Kamera unter dem Flugzeug gestochen scharfe Bilder machen.

Doch das Wetter stellt oft eine Herausforderung dar. Wolken stören die Aufnahmen, große Wolken müssen umflogen, kleinere später am Computer entfernt werden. Flugzeuge sind hier Satelliten und Drohnen überlegen, sowohl in Bildqualität als auch in Flexibilität. Drohnen dürfen in vielen Lufträumen gar nicht fliegen – und sie schaffen es auch nicht, die schwere Kamera zu tragen.

Vom Luftbild zur digitalen Karte

Nach rund drei Flugstunden landen die Swisstopo-Teams wieder. Die Bilddaten gehen nach Wabern bei Bern, wo unter anderem Topograf Tobias Providoli am Computer arbeitet. Dort vergleicht er aktuelle Luftbilder mit älteren Aufnahmen. Neue Gebäude oder Veränderungen erkennt er schnell, markiert sie, und trägt Maße wie Höhe, Breite und Form ein.

So entsteht in vielen Schritten das topografische Landschaftsmodell der Schweiz. Swisstopo beschäftigt dafür 35 Topografen, die jedes Dach, jeden Baum, jeden Weg und selbst Gletscherzungen exakt erfassen. Satellitenbilder, Radar- und Laserdaten fließen zusätzlich mit ein.

Unverzichtbar für Planung, Umwelt und Sicherheit

Das Ergebnis ist ein hochpräzises Modell, das in über 900 Varianten abrufbar ist. Es bietet Vorteile, die Google Maps oder Apple Maps nicht leisten können. Städteplaner simulieren damit Schattenwürfe, Hausbesitzer prüfen die Eignung ihrer Dächer für Solaranlagen, Rettungskräfte planen Zufahrten bei Einsätzen.

Das Modell dokumentiert auch Umweltveränderungen – etwa Gletscherrückgang oder die Verschiebung der Baumgrenze in den Alpen. Obwohl teuer und aufwendig, ist das digitale Modell eine zentrale Grundlage für Politik, Wirtschaft und Katastrophenschutz, aber auch für Wanderer und Bauherren. Kein anderes Land der Welt ist so detailliert vermessen wie die Schweiz.

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