Ein Besuch ohne lokale Kontakte
US-Vizepräsident JD Vance landete am Freitag gemeinsam mit seiner Frau Usha und mehreren hochrangigen Trump-Vertrauten auf der US-Luftwaffenbasis Pituffik in Grönland. Statt Treffen mit grönländischen Verantwortlichen oder Besuchen in Städten blieb die Delegation unter sich – abgeschirmt, hunderte Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt.
Vor Ort scherzte Vance mit US-Soldaten über die Kälte und mutige Sprünge ins Eiswasser. Doch seine Worte waren auch politisch aufgeladen. „Wie ihr vielleicht gehört habt – wir haben ein gewisses Interesse an Grönland“, sagte er. In Washington war Trump deutlicher: „Wir müssen Grönland haben.“
Kritik aus Grönland und Dänemark
Der ursprüngliche Plan sah Besuche kultureller Veranstaltungen vor, darunter ein Hundeschlittenrennen und Gespräche mit Einheimischen in Nuuk und Sisimiut. Doch nachdem grönländische und dänische Behörden nicht offiziell eingebunden worden waren, hagelte es Kritik. Die Reise wirke wie ein politischer Eingriff, so der Vorwurf.
Grönlands noch amtierender Premierminister nannte den Besuch eine „Provokation“, zumal nach der Wahl am 11. März noch keine neue Regierung stand. Eine Reiseagentur in Nuuk zog eine Einladung an Usha Vance zurück – man wolle nicht Teil einer „Show mit politischer Agenda“ sein. Auch Protestaktionen waren geplant.
Vom Volkskontakt zur Verteidigungsagenda
Die Delegation passte ihre Pläne an und konzentrierte sich stattdessen vollständig auf sicherheitspolitische Themen. Auf der abgelegenen Basis Pituffik – rund 750 Meilen vom Nordpol entfernt – erhielten die Gäste Einblicke in militärische Abläufe und trafen das dort stationierte Personal. Die Basis wird von rund 650 Personen betrieben, darunter Soldaten und zivile Fachkräfte aus den USA, Dänemark, Kanada und Grönland.
Organisiert wurde der Besuch unter anderem von Tom Dans, einem ehemaligen Mitglied der US-Arktiskommission. Heute fördert er mit seinem Unternehmen engere wirtschaftliche Verbindungen zwischen den USA und Grönland. Doch die ausgefallenen Programmpunkte und der stille Protest vor Ort machten eines deutlich: Die Begeisterung für Washingtons Ambitionen hält sich in Grönland in Grenzen.