Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Bashar al-Assad im Dezember normalisieren viele Staaten schrittweise ihre Beziehungen zu Syrien. Einige Länder hoben bereits Sanktionen auf, um wirtschaftliche Erholung zu ermöglichen. Auch Flüge und diplomatische Gespräche mit Katar, der Türkei und Saudi-Arabien nehmen zu.
Syrien plant neue Investitionen und Projekte mit regionalen Partnern. Internationale Treffen sollen den wirtschaftlichen Neustart beschleunigen. US-Präsident Donald Trump kündigte an, langjährige US-Sanktionen aufzuheben. Der genaue Zeitplan bleibt unklar.
IWF betont enorme wirtschaftliche Herausforderungen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) besuchte Anfang Juni erstmals seit 2009 wieder Damaskus. Das Team sprach mit Regierungsvertretern, darunter dem Finanzminister und dem Zentralbankchef. Der IWF betonte, Syrien brauche umfassende internationale Hilfe, um wirtschaftliche Strukturen und staatliche Institutionen wieder aufzubauen.
Trotz schwacher Verwaltung lobte der IWF das Engagement der syrischen Behörden. Die langjährige Gewalt habe das Land wirtschaftlich schwer geschädigt. Rund sechs Millionen Menschen flohen, Millionen weitere leben in Armut und sind auf Hilfen angewiesen. Etwa 500.000 Menschen starben seit Beginn des Bürgerkriegs.
Syrien steht vor gewaltigen Reformen
Der IWF entwickelt derzeit einen Plan zur Stärkung syrischer Institutionen. Dazu gehören das Finanzministerium, die Zentralbank und die Statistikbehörde. Syrien muss grundlegende Reformen umsetzen: Dazu zählen bessere Steuereinnahmen, ein verlässlicher Staatshaushalt, Löhne für Beamte sowie funktionierende Gesundheits- und Bildungsdienste.
Auch das Vertrauen in die Landeswährung soll gestärkt und das Bankensystem modernisiert werden. Saudi-Arabien und Katar übernahmen bereits Syriens Schulden bei der Weltbank in Höhe von fast 15 Milliarden Dollar. Die Kosten für den Wiederaufbau könnten mittlerweile bis zu 400 Milliarden Dollar betragen – deutlich mehr als die frühere UN-Schätzung von 250 Milliarden.