Drei Nationen feiern ein historisches Comeback in der bemannten Raumfahrt: Indien, Polen und Ungarn haben im Rahmen der kommerziellen Mission Axiom Mission 4 (Ax-4) erstmals seit Jahrzehnten wieder Astronauten ins All geschickt. Die Mission startete am frühen Mittwochmorgen erfolgreich vom Kennedy Space Center in Florida.
Neuer Aufbruch mit SpaceX
An Bord der brandneuen Crew Dragon-Kapsel von SpaceX flogen vier Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS): der indische Testpilot Shubhanshu Shukla, der polnische Missionsspezialist Sławosz Uznański-Wiśniewski, der ungarische Physiker Tibor Kapu sowie die US-Kommandantin Peggy Whitson, eine erfahrene NASA-Veteranin, die heute für das Raumfahrtunternehmen Axiom Space tätig ist.
Der Start erfolgte um 2.31 Uhr Ortszeit mit einer Falcon 9-Rakete. Die Kapsel soll am Donnerstag an der ISS andocken und dort bis zu 14 Tage bleiben. Die Mission umfasst rund 60 wissenschaftliche Experimente – darunter Studien mit Mikroalgen, Tardigraden und keimenden Salatsamen.
Historischer Moment für die Raumfahrtnationen
Für alle drei Länder markiert der Flug eine Rückkehr in die bemannte Raumfahrt nach jahrzehntelanger Pause. Die letzten Raumfahrer aus Indien, Polen und Ungarn reisten in den 1980er-Jahren an Bord sowjetischer Sojus-Raumschiffe ins All. Damals wurden sie noch als Kosmonauten bezeichnet.
Indien sieht die Mission als Vorbereitung für das eigene Raumfahrtprogramm Gaganyaan, das 2027 den ersten indischen Raumflug aus eigener Kraft ermöglichen soll. Premierminister Narendra Modi würdigte den Start und schrieb auf X: „[Shukla] trägt die Wünsche und Hoffnungen von 1,4 Milliarden Indern mit sich. Viel Erfolg!“
Auch der polnische Premierminister Donald Tusk zeigte sich begeistert: „Polen hat nach den Sternen gegriffen.“ Er verfolgte den Start gemeinsam mit Kindern im Warschauer Kopernikus-Wissenschaftszentrum.
Ungarn hatte bereits 2022 angekündigt, für die Teilnahme an der Mission rund 100 Millionen US-Dollar zu investieren. Die Kosten für Indien und Polen sind bislang nicht öffentlich bekannt.
Politische Turbulenzen im Hintergrund
Der Start der Ax-4-Mission hatte sich mehrfach verzögert, auch aufgrund politischer Spannungen. Ein öffentlicher Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Elon Musk, CEO von SpaceX, sorgte im Vorfeld für Schlagzeilen. Trump drohte mit dem Entzug milliardenschwerer Regierungsverträge, woraufhin Musk zwischenzeitlich mit dem vorzeitigen Ausstieg aus der Crew Dragon-Reihe konterte – die einzige derzeit von den USA zertifizierte Raumkapsel für Astronautenflüge zur ISS. Inzwischen haben sich beide Seiten wieder angenähert.
Raumfahrt der Zukunft
Mit dem Start von Ax-4 debütiert die fünfte und letzte Crew Dragon-Kapsel, deren Name erst im Orbit bekanntgegeben wird. Die bestehenden Fahrzeuge – Endeavour, Resilience, Endurance und Freedom – bleiben weiterhin im Einsatz. In den 2030er-Jahren plant SpaceX jedoch den vollständigen Übergang auf das neue Raketensystem Starship, das sich aktuell in der Entwicklung befindet.
Ax-4 ist nicht nur ein technologischer Meilenstein, sondern auch ein Symbol der globalen Kooperation im All – mit Nationen, die nach langer Pause wieder im Weltraum vertreten sind.