Beratungszahlen erreichen neuen Höchstwert
Im Jahr 2024 wandten sich so viele Menschen wie nie an Opferhilfestellen. Insgesamt wurden 51’547 Beratungen registriert. Das bedeutet einen Anstieg um fünf Prozent im Vergleich zu 2023. Die meisten Betroffenen waren Frauen – rund drei Viertel der Fälle. Besonders alarmierend: 18 Prozent der Opfer waren unter 18 Jahre alt.
Täter meist männlich und aus dem nahen Umfeld
In 78 Prozent der Fälle waren Männer die mutmaßlichen Täter. Häufig handelte es sich um (Ex-)Partner oder Familienangehörige. 39 Prozent der Übergriffe kamen von (Ex-)Partnern, 16 Prozent von anderen Familienmitgliedern. In einem Viertel der Fälle war der Täter dem Opfer nicht bekannt. Am häufigsten suchten Betroffene wegen Körperverletzung oder Tätlichkeiten Hilfe. Auch Bedrohung, Nötigung und sexuelle Gewalt führten oft zur Beratung.
Finanzielle Entschädigung deutlich gestiegen
2024 wurden 1098 Anträge auf Entschädigung oder Genugtuung gestellt. 71 Prozent davon erhielten eine Zusage. Insgesamt zahlte der Staat über 6,5 Millionen Franken – ein Anstieg um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Jessica Wolf von der Opferberatung Zürich berichtet von hoher Belastung in ihrer Stelle. Vor allem anonyme Angebote wie Chatberatungen würden den Zugang erleichtern.
Prävention muss früh ansetzen
Daniel Wallimann vom Kinderspital Zürich spricht von immer mehr gewaltbetroffenen Kindern und Jugendlichen. Häufig erleben sie häusliche oder sexualisierte Gewalt – direkt oder indirekt. Auch Gewalt unter Gleichaltrigen sowie digitale Angriffe nehmen zu. Fachpersonen betonen: Prävention muss im Kindesalter beginnen. Aufklärung in Schulen und öffentliche Informationskampagnen sind entscheidend, um Gewalt langfristig zu verhindern.