Gespräche über strategische Partnerschaft bei Elektrofahrzeugen (EVs)
Honda und Nissan verhandeln über eine mögliche Fusion, um besser mit Elektrofahrzeugherstellern zu konkurrieren. Im März 2024 beschlossen die beiden japanischen Automobilhersteller, eine strategische Partnerschaft im Bereich Elektrofahrzeuge zu prüfen. Ziel der Gespräche ist es, die Stärken beider Unternehmen zu bündeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Laut Nikkei befinden sich die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium. Es gibt keine Garantie, dass eine Einigung erzielt wird. Dennoch bestätigten die Unternehmen indirekt die Gespräche, ohne Details zu nennen. Beide gaben eine identische Stellungnahme ab: “Wie im März angekündigt, prüfen Honda und Nissan verschiedene Möglichkeiten zur zukünftigen Zusammenarbeit, um die Stärken des jeweils anderen zu nutzen.”
Der Wechsel von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen setzt die Automobilindustrie weltweit unter Druck. Besonders der Wettbewerb mit chinesischen Herstellern wird immer intensiver. Die Produktion in China boomt, während Honda und Nissan Marktanteile verlieren. China machte im November fast 70 % der weltweiten EV-Verkäufe aus.
Laut Berichten von TBS könnten die beiden Unternehmen bereits nächste Woche die Gespräche offiziell bestätigen.
Herausforderungen und Auswirkungen einer möglichen Fusion
Eine mögliche Fusion zwischen Honda und Nissan könnte auf mehrere Hindernisse stoßen. Die japanische Regierung könnte den Deal streng prüfen, da Arbeitsplatzverluste drohen. Eine weitere Herausforderung wäre der Umgang mit Nissans bestehender Allianz mit Renault. Es bleibt unklar, ob Nissan die Partnerschaft mit dem französischen Autohersteller auflösen müsste.
Im August 2024 vertieften Honda und Nissan ihre Zusammenarbeit. Sie einigten sich auf eine gemeinsame Entwicklung von Batterien und anderen Technologien. Zusammen mit Mitsubishi Motors kündigten sie an, auch in den Bereichen Intelligenz und Elektrifizierung enger zusammenzuarbeiten. Laut Nikkei könnte Mitsubishi möglicherweise in die Partnerschaft von Nissan und Honda einbezogen werden. Da Nissan der größte Anteilseigner von Mitsubishi ist, erscheint eine Dreier-Kooperation möglich.
Die Aktienkurse reagierten sofort auf die Berichte. Nissans Aktien stiegen in Tokio um über 23 %, während Hondas Aktien um 3 % fielen. Mitsubishi verzeichnete einen Kurssprung von fast 20 %. Laut Analystin Jessica Caldwell von Edmunds sei die Lage für kleinere Automobilhersteller zunehmend schwierig. Sie erklärte: „Es ist nicht nur notwendig zu überleben, sondern auch, sich die Zukunft leisten zu können.“
Ein möglicher Zusammenschluss von Honda und Nissan wird von Branchenexperten unterschiedlich bewertet. Jesper Koll von Monex Group äußerte Zweifel, ob eine Fusion die Wettbewerbsfähigkeit tatsächlich verbessern würde. Er sagte: „Ist das nicht nur ein Umstellen der Stühle auf der Titanic? Keines der beiden Unternehmen hat Produkte oder Technologien, die die globalen Verbraucher wirklich wollen.“
Honda und Nissan verkauften im Jahr 2023 zusammen 7,4 Millionen Fahrzeuge weltweit. Sie stehen jedoch unter Druck, da chinesische Hersteller wie BYD den Markt mit günstigeren Elektrofahrzeugen dominieren. BYD übertraf im Oktober erstmals die Quartalserlöse von Tesla. Die Frage bleibt, ob eine Fusion von Honda und Nissan tatsächlich eine “nationale Champions-Lösung” schafft oder ob es nur eine Rettungsmaßnahme bleibt.
