Buffett übergibt nach Jahrzehnten das Steuer
Warren Buffett hat erklärt, dass er sich Ende des Jahres als Vorstandsvorsitzender von Berkshire Hathaway zurückziehen wird. Der legendäre Investor, weltweit bekannt als das Orakel von Omaha, verkündete diese Entscheidung auf der jährlichen Hauptversammlung seines Unternehmens. Er kündigte an, dass Greg Abel, derzeit Vizevorsitzender, ab dem Jahreswechsel die Leitung übernehmen wird. Buffett sagte wörtlich, dass seiner Meinung nach der richtige Moment gekommen sei, damit Greg die Führungsrolle übernehme. Der 94-Jährige verwandelte Berkshire Hathaway über Jahrzehnte hinweg von einem kriselnden Textilbetrieb in einen gigantischen Investmentkonzern mit einem Börsenwert von 1,16 Billionen Dollar. Viele betrachten ihn als den erfolgreichsten Anleger aller Zeiten. Rund 40.000 Zuhörer reagierten mit stehenden Ovationen, nachdem er seinen Rücktritt bekannt gab. Anschließend scherzte Buffett, dass man die Begeisterung auf zwei verschiedene Arten deuten könne.
Nur Familie war eingeweiht – Überraschung für Abel
Buffett erklärte, dass nur seine beiden Kinder, Howard und Susie, im Vorfeld über den geplanten Rückzug informiert gewesen seien. Greg Abel, der während der Ankündigung neben ihm auf der Bühne saß, zeigte sich sichtlich überrascht. Obwohl Buffett ihn bereits vor vier Jahren als seinen Nachfolger bestimmt hatte, gab es bis jetzt keinen Hinweis auf einen konkreten Zeitpunkt für den Rücktritt. Trotz des Führungswechsels betonte Buffett, dass er seine Aktien an Berkshire Hathaway nicht verkaufen werde. Er erklärte, dass er keinerlei Absicht habe, auch nur eine Aktie zu veräußern, sondern dass er seinen gesamten Anteil spenden werde. Die Menge reagierte auf diese Aussage mit Jubel. Schon im vergangenen Jahr hatte Buffett in einem offenen Brief eingeräumt, dass er sich zwar nicht aus dem Geschäft zurückziehen wolle, aber längst über seine reguläre Lebensarbeitszeit hinaus tätig sei.
Ein Vermächtnis mit Prinzipien und Bescheidenheit
Berkshire Hathaway besitzt mittlerweile über 60 Unternehmen, darunter bekannte Namen wie Geico, Duracell und Dairy Queen. Zusätzlich hält der Konzern große Beteiligungen an Firmen wie Apple, Coca-Cola, Bank of America und American Express. Buffett hat im Laufe seines Lebens Milliardenbeträge für wohltätige Zwecke gespendet. Im April führte ihn Bloomberg als viertreichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von 154 Milliarden Dollar. Bereits im Kindesalter sammelte Buffett erste wirtschaftliche Erfahrungen, als er mit sechs Jahren Geld verdiente, mit elf Jahren Aktien kaufte und mit 13 seine erste Steuererklärung einreichte. Trotz seines immensen Reichtums lebt Buffett seit über 65 Jahren in einem einfachen Haus in Omaha, Nebraska.
Deutliche Worte zur US-Handelspolitik
In seiner Rede äußerte sich Buffett kritisch zur wirtschaftspolitischen Strategie der USA. Er warnte davor, internationalen Handel als politisches Druckmittel einzusetzen. Seiner Meinung nach sei es ein gravierender Fehler, wenn Länder den Handel als Waffe benutzen. Er sagte, dass es problematisch sei, wenn sich 7,5 Milliarden Menschen über ein Land ärgern, während 300 Millionen sich selbst feiern. Statt Konfrontation forderte er, dass jedes Land seine Stärken nutzen und mit anderen fair handeln solle.