Google reagiert auf Berichte, wonach das US-Justizministerium (DOJ) das Unternehmen zum Verkauf von Chrome zwingen könnte. Der Vorstoß soll laut Bloomberg im Rahmen einer kartellrechtlichen Untersuchung erfolgen. Ein entsprechender Vorschlag wird am Mittwoch einem Richter vorgelegt.
Richter Amit Mehta hatte im August festgestellt, dass Google ein Monopol im Bereich der Online-Suche besitzt. Das DOJ prüft nun Maßnahmen, darunter den Zwangsverkauf von Chrome, um die Marktdominanz zu verringern. Google lehnt diese Pläne entschieden ab. Managerin Lee-Anne Mulholland erklärte, ein Verkauf wäre „radikal“ und würde Verbrauchern sowie der Technologiebranche schaden.
„Die vorgeschlagenen Maßnahmen des DOJ würden Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der US-Technologiebranche gefährden“, sagte Mulholland. Eine Trennung von Chrome könnte zudem essenzielle Dienste stören, die täglich von Millionen Menschen weltweit genutzt werden.
Googles Marktdominanz und mögliche Regulierungen
Chrome dominiert den Browsermarkt mit einem Anteil von 64,61 % im Oktober, so Similarweb. Googles Suchmaschine hält weltweit fast 90 % Marktanteil, wie Statcounter zeigt. Laut Richter Mehta ist die voreingestellte Suchmaschine ein „extrem wertvolles Gut“ für Google. Neue Wettbewerber könnten nur mit hohen Investitionen konkurrenzfähig werden.
Neben dem Verkauf von Chrome erwägt das DOJ auch Einschränkungen bei Googles Nutzung von KI, Android und Datendiensten. In einer Oktober-Akte skizzierte das DOJ mögliche Maßnahmen, darunter eine Aufspaltung des Unternehmens oder Beschränkungen zur Nutzung von Chrome und Android, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern.
Google argumentiert, dass solche Schritte Produkte und Nutzer beeinträchtigen würden. Eine Trennung von Chrome oder Android könnte Sicherheitsprobleme schaffen und die Kosten für Geräte erhöhen, warnte das Unternehmen. Außerdem würde Googles Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Apple geschwächt.
Finanzielle Stärke trotz rechtlicher Herausforderungen
Trotz der rechtlichen Herausforderungen bleibt Googles Mutterkonzern Alphabet finanziell erfolgreich. Die Einnahmen aus der Such- und Werbesparte stiegen um 10 % auf 65,9 Milliarden US-Dollar. CEO Sundar Pichai betonte die wachsende Nutzung von KI-gestützten Suchtools. Investoren beobachten die Entwicklung der rechtlichen Auseinandersetzungen und deren potenziellen Einfluss auf Googles Geschäft und Aktienkurs.