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Google im Visier britischer Regulierer: Mehr Auswahl für Nutzer gefordert

by Jasmin Gloor
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CMA will Dominanz auf dem Suchmarkt eindämmen

Die britische Wettbewerbsbehörde verlangt von Google, seine Vormachtstellung im Online-Suchmarkt einzuschränken. Die Competition and Markets Authority (CMA) prüft den US-Konzern nach einem neuen Gesetz, das Eingriffe erlaubt, wenn ein Anbieter zu viel Marktmacht besitzt.

Google kontrolliert über 90 % aller Internetsuchen im Vereinigten Königreich. Etwa 200.000 britische Unternehmen nutzen Google-Werbung, um Kunden zu erreichen. Die Muttergesellschaft Alphabet wies die Vorschläge der CMA als „unscharf und zu breit gefasst“ zurück, signalisierte aber Gesprächsbereitschaft.

Konkrete Vorschläge für mehr Wettbewerb

Die CMA wirft Google derzeit kein rechtswidriges Verhalten vor. Sie veröffentlichte jedoch einen Maßnahmenkatalog, über dessen Umsetzung im Oktober entschieden werden soll. Darunter: Einführung von Auswahlbildschirmen für alternative Suchdienste und mehr Transparenz für Inhaltsanbieter.

Der durchschnittliche Brite nutzt die Suchmaschine fünf bis zehn Mal täglich. Unternehmen investieren im Schnitt 33.000 £ pro Jahr in Google-Werbung. Laut CMA könnten diese Kosten sinken, wenn fairer Wettbewerb herrscht.

CMA-Chefin Sarah Cardell betonte, Google habe viele Vorteile gebracht. Dennoch sehe man Potenzial, Märkte offener und innovationsfreudiger zu gestalten. Die geplanten „gezielten und verhältnismäßigen“ Maßnahmen sollen Unternehmen und Verbrauchern mehr Kontrolle ermöglichen.

Google warnte, die Vorschläge könnten erhebliche Folgen für britische Nutzer und Firmen haben. Ein Sprecher betonte, die Einstufung als „strategischer Marktakteur“ bedeute kein Fehlverhalten – die Diskussion bringe dennoch ernsthafte Herausforderungen mit sich.

Auswirkungen auf Wirtschaft und Innovation

Der Sprecher hob hervor, dass britische Nutzer bisher frühzeitig von Google-Neuerungen profitiert hätten. Strenge Auflagen könnten diesen Vorteil gefährden.

Die Untersuchung begann im Januar mit dem Ziel, faire Wettbewerbsbedingungen im Online-Suchgeschäft zu gewährleisten. 47 Organisationen – darunter Airlines, Erotikhändler und Verlage – äußerten sich zu ihren Erfahrungen mit Googles Systemen.

EasyJet berichtete von negativen Folgen nach EU-Vorgaben: Mehr Nutzer seien über Vermittler-Websites zu ihnen gelangt, die Leistungen falsch darstellten. Google erklärte, diese Änderungen seien Teil der Umsetzung des europäischen Digital Markets Acts gewesen – mit unerwünschten Nebenwirkungen für Direktanbieter wie Fluglinien und Hotels.

LoveHoney und Ann Summers berichteten, dass Googles SafeSearch-Funktion die Sichtbarkeit ihrer Produkte deutlich verringert habe. Beide verkaufen Produkte aus dem Erotik- und Gesundheitsbereich.

Der Verband UK Hospitality riet davon ab, den EU-Weg in Großbritannien zu wiederholen. Maßnahmen könnten unbeabsichtigte Konsequenzen für Verbraucher und Unternehmen verursachen.

Relevanz für KI-gestützte Suchsysteme

Sebastian Cuttill vom britischen Zeitungsverband sieht weitreichende Folgen für KI-basierte Dienste wie Googles AI Overviews. Für Verlage sei es entscheidend, wie Google redaktionelle Inhalte nutzt und darstellt.

Medienhäuser – darunter öffentlich finanzierte Sender – warnten, dass ihre Inhalte ohne Zustimmung zur Entwicklung von KI-Systemen verwendet würden. Cuttill bezeichnete die CMA-Initiative als wichtigen Schritt hin zu Fairness, Transparenz und Vertrauen.

Auch außerhalb Großbritanniens steht Google unter Beobachtung. In den USA urteilte ein Gericht 2023, der Konzern betreibe ein illegales Suchmonopol. Die EU verhängte ein Milliarden-Bußgeld wegen Bevorzugung eigener Vergleichsdienste – bestätigt vom obersten Gerichtshof der Union.

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