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Geheime Öl-Daten könnten Afrikas Wasserkrise lösen

by Katharina Eberharter
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Seismische Technologie offenbart unbekannte Wasserreserven

In Tansania stand ein Wassersuchprojekt kurz vor dem Scheitern, bis der Hydrogeologe Fridtjov Ruden einen innovativen Ansatz wählte. Statt sich auf traditionelle Methoden zu verlassen, griff er auf seismische Daten aus der Ölindustrie zurück, um potenzielle unterirdische Wasserquellen zu finden.

Das Ergebnis war bahnbrechend: Nach Monaten erfolgloser Bohrungen enthüllten die Daten, dass sich Süßwasser in tieferen Erdschichten befand. Neue Bohrungen in einer Tiefe von 600 Metern förderten schließlich reichlich Wasser zutage.

„Die Entdeckung dieses riesigen Aquifers war eine Sensation,“ erklärt Elizabeth Quiroga Jordan, Ingenieurin bei Ruden AS. Der Aquifer erwies sich als so groß, dass er 2 Millionen Menschen für mehr als 100 Jahre mit Trinkwasser versorgen könnte.

Diese Entdeckung zeigt, wie Öl-Daten kosteneffizient genutzt werden können, um die drängende Wasserknappheit in Afrika zu bekämpfen.

Der Kampf um Zugang zu den Daten

Obwohl seismische Daten aus der Ölindustrie das Potenzial haben, die Wassersuche zu revolutionieren, bleibt der Zugang schwierig. Diese Daten liegen oft in den Händen von Regierungen oder Ölkonzernen, die sie ungern teilen.

Als Ruden AS einen Auftrag erhielt, in Somalia nach Wasser zu suchen, traf das Team auf bürokratische Hindernisse. Die entscheidenden Daten wurden vom Petroleum-Ministerium kontrolliert. „Wir mussten den Beamten klarmachen, dass wir kein Öl suchen,“ sagt Quiroga Jordan. Die Verhandlungen dauerten drei Jahre, bevor die Daten freigegeben wurden.

Laut Abbe Brown, Expertin für geistiges Eigentum an der University of Aberdeen, ist es selten, dass solche Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden. Länder wie Großbritannien und Kanada arbeiten daran, den Zugang zu erleichtern, doch rechtliche Streitigkeiten mit der Industrie stellen eine Herausforderung dar.

Grundwasser: Hoffnung, aber kein Allheilmittel

Afrika leidet unter chronischer Wasserknappheit. Zwei Drittel der Bevölkerung – etwa 1,34 Milliarden Menschen – sind betroffen. Klimawandel, Bevölkerungswachstum und unzureichende Infrastruktur verschärfen die Lage.

Wissenschaftler haben in den letzten Jahren riesige unterirdische Aquifere entdeckt, die Hoffnung auf eine neue Wasserquelle geben. Dennoch warnen Experten davor, sich ausschließlich auf Grundwasser zu verlassen. Faktoren wie Wasserqualität, Nähe zu bedürftigen Gemeinden und Infrastruktur spielen eine entscheidende Rolle.

Zudem besteht die Gefahr der Übernutzung. Wenn Aquifere nicht nachhaltig bewirtschaftet werden, könnten diese lebenswichtigen Reserven erschöpft werden.

„Es ist keine Lösung, jedes Jahr humanitäre Hilfe zu schicken, wenn es dauerhafte Alternativen gibt,“ sagt Quiroga Jordan. Seismische Daten könnten dabei helfen, diese Alternativen effizient und kostengünstig umzusetzen.

In einer Welt, in der Wasserknappheit immer mehr Menschen betrifft, zeigt die Arbeit von Ruden AS, dass innovative Technologien und interdisziplinäre Ansätze der Schlüssel zu nachhaltigen Lösungen sein können.

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