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Französische Ärzte warnen vor Gesundheitsrisiken durch Schwermetall in Alltagsnahrung

by Katharina Eberharter
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Cadmium: Ein unsichtbares Risiko im Brot, Müsli und Gemüse

Französische Mediziner schlagen Alarm wegen der zunehmenden Belastung durch Cadmium, ein giftiges Schwermetall, das in Alltagslebensmitteln wie Brot, Getreideprodukten, Kartoffeln und anderen pflanzlichen Produkten enthalten ist. Die URPS, die Vereinigung französischer Gesundheitsfachkräfte, warnt vor einer „explosionsartigen Kontamination bei Kleinkindern“, ausgelöst durch ihre tägliche Ernährung.

Cadmium ist in phosphathaltigen Düngemitteln enthalten, wird in der Landwirtschaft eingesetzt und gelangt so über Böden und Pflanzen in die Nahrungskette. Auch Zigarettenrauch enthält Cadmium, doch die Hauptaufnahmequelle ist die Nahrung.

„Cadmium gehört zu den giftigsten Metallen überhaupt“, heißt es im Schreiben der Ärzte an die französische Regierung vom 2. Juni.

Erhöhtes Risiko für Kinder – besonders bei Kleinkindern

Laut der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit ANSES überschreiten 0,6 % der Erwachsenen den tolerierbaren Cadmium-Grenzwert in ihrer Ernährung. Bei Kindern zwischen 3 und 17 Jahren sind es jedoch bereits 14 %, bei Kleinkindern unter drei Jahren sogar 36 %. Das zeigt die drastische Gefahr für jüngere Bevölkerungsgruppen.

Cadmium ist krebserregend und steht im Zusammenhang mit zahlreichen Krankheiten:

  • Lungen-, Prostata-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Unfruchtbarkeit und Nierenschäden
  • Neurologische Störungen und Knochenerkrankungen

Politische Untätigkeit trotz EU-Regelung

Die EU hat Cadmium in phosphathaltigen Düngemitteln auf 60 mg/kg begrenzt, aber Experten halten diesen Grenzwert für unzureichend. Mehrere Mitgliedstaaten wie Deutschland oder Italien haben strengere Regelungen eingeführt. Frankreich jedoch, das als größter Abnehmer von Phosphatdünger in der EU gilt, hat bislang keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen.

Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte, dass Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich und Polen europaweit die meisten Warnungen wegen Cadmiumverunreinigungen meldeten – mit Italien als Spitzenreiter im Zeitraum 2000 bis 2022.

Ärzte fordern Sofortmaßnahmen

Die Ärzteschaft fordert von der Regierung:

  • Aufklärungskampagnen, insbesondere für Eltern
  • Überarbeitung von Schulmenüs, um cadmiumreiche Lebensmittel zu reduzieren
  • Förderung von Bioprodukten, die tendenziell weniger Cadmium enthalten
  • Systematische Messung der Cadmiumbelastung bei gefährdeten Gruppen

Als positives Beispiel wird die USA genannt, wo Cadmiumbelastungen seit den 1960er-Jahren durch bessere Klärschlammverwertung zurückgegangen seien.

Fazit: Langfristige Gefahr mit Handlungsbedarf

Da Cadmium über Jahre im Körper verbleibt und sich anreichert, könnten die Auswirkungen erst nach Jahrzehnten sichtbar werden. Die Mediziner betonen daher die Dringlichkeit von politischen Maßnahmen und präventiver Aufklärung – insbesondere zum Schutz der jüngsten und empfindlichsten Bevölkerungsgruppen.

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