Die FIA gerät weiter ins Wanken: Robert Reid, Vizepräsident für Sport, ist überraschend zurückgetreten. In seiner Erklärung sprach er von einem „grundlegenden Versagen der Führungsstruktur“ und kritisierte Entscheidungen, die „ohne ordnungsgemäße Verfahren“ getroffen würden. Seine Kündigung verstärkt die wachsende Kritik an FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem.
Wachsende Unzufriedenheit mit der Führung
Reids Rücktritt folgte nur einen Tag, nachdem David Richards, Vorsitzender von Motorsport UK, in einem offenen Brief die mangelnde Transparenz und die Machtkonzentration beim Präsidenten anprangerte. Auch Natalie Robyn, frühere FIA-Geschäftsführerin, die 2024 nach Meinungsverschiedenheiten mit Ben Sulayem ging, sprach von ernsten strukturellen Problemen.
Mercedes-Fahrer George Russell äußerte sich ebenfalls deutlich: „Leider überrascht es nicht mehr, wenn solche Nachrichten von der FIA kommen. Die Instabilität ist inzwischen fast Normalität.“
Ben Sulayems Amtszeit ist geprägt von Kontroversen:
– Konflikte mit Fahrern wegen Schmuckverbot und Redefreiheit
– Kritik wegen sexistischer Kommentare aus der Vergangenheit
– Eine fragwürdige Untersuchung gegen Susie und Toto Wolff, die nach zwei Tagen eingestellt wurde
– Spannungen mit den Eigentümern der Formel 1
– Ethikbeschwerden und Entlassungen interner Ermittler
Reihe an Rücktritten – Druck wächst
Reid reiht sich in eine lange Liste von hochrangigen Abgängen ein: Neben ihm verließen u. a. Natalie Robyn, Tim Goss, Steve Nielsen und Deborah Mayer die FIA. Auch zwei Mitglieder des Audit-Komitees wurden 2024 entlassen.
Vor der Präsidentenwahl im Dezember wächst der Druck auf Ben Sulayem – obwohl er derzeit noch ohne Gegenkandidat ist.
In seiner Erklärung betonte Reid:
„Der Motorsport verdient eine Führung, die rechenschaftspflichtig, transparent und mitgliedergesteuert ist. Ich kann kein Teil eines Systems bleiben, das diesen Werten nicht entspricht.“
Die FIA bedankte sich knapp für Reids Arbeit und betonte, man verfüge über „äußerst robuste Richtlinien für gute Unternehmensführung“ – doch die Forderungen nach Reformen und Transparenz werden immer lauter.