Schärfere Vorgaben im Rahmen des Digital Services Act
Die Europäische Kommission hat am Montag zusätzliche Leitlinien für digitale Plattformen veröffentlicht, um den Schutz von Minderjährigen im Internet zu verbessern. Die neuen Vorgaben zielen auf problematische Aspekte wie süchtig machendes Design, Cybermobbing und schädliche Inhalte ab. Ziel ist es, Kindern ein Höchstmaß an Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten.
Zu den empfohlenen Maßnahmen zählen:
- Standardmäßig auf privat gestellte Konten für Minderjährige,
- Deaktivierung von Funktionen, die exzessive Nutzung fördern,
- Verbot von Downloads oder Screenshots von Inhalten, die von Minderjährigen gepostet wurden.
Hintergrund: Ermittlungen wegen DSA-Verstößen
Die neuen Leitlinien stehen im Zusammenhang mit laufenden Untersuchungen der EU-Kommission zu möglichen Verstößen gegen das Digitale-Dienste-Gesetz (DSA), das seit Ende 2023 für sehr große Plattformen gilt. Besonders im Fokus stehen Meta-Dienste wie Facebook und Instagram, deren Algorithmen laut Verdacht der Kommission süchtig machendes Verhalten bei Kindern fördern und sogenannte „Rabbit-Hole-Effekte“ auslösen könnten.
Zudem untersucht die Kommission, ob Meta angemessene Methoden zur Altersverifikation implementiert hat. Bislang sind diese Prüfverfahren noch nicht abgeschlossen.
Rufe nach Altersgrenzen und nationaler Umsetzung
Mehrere EU-Staaten fordern strengere Altersbeschränkungen. Frankreich, Spanien und Griechenland warnen, dass soziale Netzwerke durch ihre Algorithmen sehr junge Nutzer gefährlichem Suchtverhalten aussetzen könnten, mit möglichen Folgen wie Angststörungen oder Depressionen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte kürzlich an, den Zugang zu sozialen Medien für Kinder unter 15 Jahren zu sperren, sollte auf EU-Ebene keine Lösung erzielt werden. Dies geschah nach einem Vorfall, bei dem ein 14-jähriger Schüler eine Lehrkraft erstochen hatte.
Europäische Lösung zur Altersverifikation geplant
In Zusammenarbeit mit fünf EU-Staaten – Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien – will die Kommission eine nationale App zur Altersverifikation entwickeln. Diese Anwendung soll es Nutzern ermöglichen, ihr Alter digital nachzuweisen (z. B. 18+), ohne dabei sensible Daten wie Geburtsdatum oder Identität preiszugeben.
Ab 2026 soll außerdem die European Digital Identity Wallet (eID Wallet) europaweit eingeführt werden. Diese digitale Identität wird es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Dokumente zu speichern, zu unterschreiben und künftig auch Altersverifikationen vorzunehmen – zentraler Bestandteil einer datensicheren digitalen Gesellschaft.