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Estland verstärkt Schutz von Energiekabeln nach mutmaßlicher Sabotage

by Jerry Jackson
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Marinepatrouillen zum Schutz der Stromverbindung

Estland hat Marinepatrouillen gestartet, um das Energiekabel Estlink 1 zu schützen, das Strom aus Finnland liefert. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur erklärte am Donnerstag, dass diese Maßnahme nach einer vermuteten Sabotage notwendig sei. „Wir haben entschieden, unsere Marine in die Nähe von Estlink 1 zu entsenden, um unsere Energieverbindung mit Finnland zu verteidigen und zu sichern“, schrieb Pevkur auf der Plattform X.

Der Vorfall betrifft das Estlink 2-Unterwasserkabel, das am Mittwoch vom Stromnetz getrennt wurde. Diese Beschädigung ereignete sich nur etwas mehr als einen Monat nach der Zerstörung von zwei Telekommunikationskabeln in schwedischen Hoheitsgewässern. Beide Ereignisse werfen ernsthafte Fragen zur Sicherheit der kritischen Infrastruktur in der Ostseeregion auf.

Finnland untersucht möglichen Zusammenhang mit russischem Tanker

Parallel dazu haben die finnischen Behörden Ermittlungen zu einem Öltanker aufgenommen, der in Zusammenhang mit dem Vorfall stehen könnte. Der Tanker Eagle S, der unter der Flagge der Cookinseln fährt, hatte zuvor einen russischen Hafen verlassen und war auf dem Weg nach Port Said in Ägypten.

Nach Angaben von Sami Rakshit, dem Generaldirektor des finnischen Zolls, könnte es sich bei dem Schiff um ein Mitglied der sogenannten „Schattenflotte“ handeln. Diese Flotte transportiert trotz internationaler Sanktionen russisches Öl und Ölprodukte. Die finnische Polizei vermutet, dass der Anker des Tankers das Kabel beschädigt haben könnte.

Rakshit erklärte: „Die Annahme ist, dass es sich um ein Schiff der Schattenflotte handelt, das bleifreies Benzin aus einem russischen Hafen geladen hat.“ Ermittler prüfen derzeit, ob ein Anker des Schiffes absichtlich oder fahrlässig über dem Stromkabel geschleift wurde.

Wiederholte Vorfälle schüren Zweifel an Zufällen

Die estnische Regierung sieht in den zunehmenden Schäden an Unterwasserinfrastruktur keinen bloßen Zufall. Außenminister Margus Tsahkna betonte, dass die Häufung solcher Ereignisse verdächtig sei. „Die Schäden an kritischer Unterwasserinfrastruktur treten so häufig auf, dass es schwerfällt, an Unfälle oder schlechte maritime Manöver zu glauben“, sagte er am Donnerstag.

Er fügte hinzu, dass das Schleifen eines Ankers auf dem Meeresboden kaum als Unfall betrachtet werden könne. Derartige Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit, Unterwasserinfrastrukturen intensiver zu überwachen.

Der Schutz kritischer Infrastrukturen wie Strom- und Kommunikationskabel rückt daher verstärkt in den Fokus. Estland und Finnland planen, ihre Sicherheitsmaßnahmen in der Ostsee weiter auszubauen, um zukünftigen Sabotageakten entgegenzuwirken.

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